Niederösterreich
Pernkopf wegen Atomreaktor-Betriebserlaubnis verärgert
In der Slowakei bekam am Donnerstag der Atomreaktor Mochovce 3 die Betriebserlaubnis. Das sorgt in Niederösterreich für Ärger.
Wie berichtet hat die slowakische Atomaufsicht am Donnerstag eine Betriebserlaubnis für den seit 1985 im Bau befindlichen Atomreaktor Mochovce 3 erteilt. Alles andere als erfreut ist man darüber in der niederösterreichischen Landesregierung. Von Atomenergie hält man hierzulande bekanntlich wenig und der Reaktor liegt nur rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt.
Landesvize Stephan Pernkopf erklärte: „Es ist absolut unverständlich und unverantwortlich, dass die Slowakei den Pleiten-, Pech- und Pannen-Reaktor Mochovce 3 in Betrieb nehmen will. Damit wird mitten in Europa und unweit der österreichischen Grenze ein Risiko-Reaktor hochgefahren, der seit Jahrzehnte in Bau ist und der noch nach alten Sowjet-Plänen errichtet wurde."
Nächster Supergau?
Er fürchtet sogar, dass die Inbetriebnahme mit einer Katastrophe enden könnte. "35 Jahre nach Tschernobyl und zehn Jahre nach Fukushima wäre Mochovce ein absolutes Sicherheitsrisiko aus einer Zeit weit vor der Energiewende. Der Schrottreaktor darf nicht in Betrieb gehen, die Sicherheitsrisiken sind viel zu hoch und viele Fragen noch immer komplett offen. Das Kernkraftwerk Mochovce ist nach völlig veralteten Standards erbaut und ein Risiko für die österreichische Bevölkerung. Ständig wurden beim Bau des Reaktors neue Sicherheitsmängel aufgedeckt, die heutige Erteilung der Betriebserlaubnis durch die slowakische Atomaufsicht ist eine Chuzpe der Sonderklasse", so Pernkopf.
Sobald diese Erlaubnis wirksam wird, kann die Betreibergesellschaft Kernbrennstoff in die Anlage einführen und den Reaktor in Betrieb nehmen. Der Bau der Anlage wurde vor mittlerweile 35 Jahren begonnen, dementsprechend veraltet seien auch die dahinter liegenden Konzepte. "Baugleiche Reaktoren wurden das letzte Mal in den 1980er Jahren fertiggestellt und gehen in den nächsten Jahren bereits wieder außer Betrieb. Dazu kommen immer wieder haarsträubende Sicherheitsmängel am Bau des Reaktors samt kriminalpolizeilicher Ermittlungen", zürnt der Politiker.
Niederösterreich setzt seit Jahren auf saubere Energie ohne Kernkraft, zudem ging im Sommer 2019 auch das letzte Kohlekraftwerk in Dürnrohr vom Netz. „Seit 2015 erzeugen wir 100 Prozent unseres Strombedarfs aus Erneuerbarer Energie. Und bis 2030 planen wir die Energieerzeugung aus Sonnenkraft zu verzehnfachen und aus Windkraft zu verdoppeln. Das hilft dem Klima und der heimischen Wirtschaft und schafft auch noch Green Jobs. Die Expertise der niederösterreichischen Experten bieten wir gerne auch unseren Nachbarländern an“, betont Pernkopf.