Zeigt Umfrage

Patienten werden aggressiver, Hass gegen Ärzte steigt

Mediziner sind immer häufiger verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt. Auch "Hass im Netz" ist ein großes Problem. Eine Ombudsstelle soll helfen.
Wien Heute
19.02.2025, 11:19

In Österreich kommt es immer häufiger zu physischer und psychischer Gewalt in Ordinationen und Krankenanstalten. Diese richtet sich gegen Ärzte sowie Pflege- und Ordinationspersonal. Laut einer Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek im Auftrag der Wiener Ärztekammer unter 1.102 Medizinern waren 55 Prozent der Befragten in den vergangenen zwei Jahren verbaler Gewalt und ein Viertel (24 Prozent) psychischer Gewalt ausgesetzt.

14 Prozent gaben an, dass diese Gewalterfahrungen auch im Internet bzw. in den sozialen Medien stattfanden. Ärzte in den Ordinationen sind häufig mit untergriffigen Rezensionen und negativen Bewertungen im Netz konfrontiert. Eine Mehrheit von 52 Prozent gab an, damit in den vergangenen Jahren Erfahrungen gemacht zu haben.

Hemmschwelle wird immer niedriger

"Ich kenne leider aus eigener Erfahrung die Probleme durch Hass im Netz. Sexistische Kommentare, unwahre Behauptungen und geschäftsschädigende Online-Bewertungen fern von jedem Bezug zur Realität sind Probleme, mit denen mehr und mehr Ärztinnen und Ärzte konfrontiert sind. Auch aus meinem Umfeld höre ich regelmäßig von Kolleginnen und Kollegen, dass sie mit Anfeindungen im Internet kämpfen", berichtet die Floridsdorfer Allgemeinmedizinerin und Vizepräsidentin der Wiener Ärztekammer, Naghme Kamaleyan-Schmied.

Und Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart ergänzt: "Wir erleben leider immer häufiger, dass Ärztinnen und Ärzte Anfeindungen, Verunglimpfungen und Drohungen im Internet ausgesetzt sind. Die Hemmschwelle für Beschimpfungen, herabwürdigende und geschäftsschädigende Kommentare und sogar die Androhung von Gewalt wird im digitalen Raum immer niedriger."

Neue Ombudsstelle für Ärzte

Um Ärzte bestmöglich zu unterstützen, hat die Kammer daher eine Ombudsstelle für "Hass im Netz" ins Leben gerufen. Diese dient als Erstanlaufstelle und bietet Beratung durch Rechtsexperten. So stellt die Kammer etwa auch Vorlagen wie etwa Musteranträge für Löschungsbegehren zur Verfügung.

Das Konzept dazu wurde gemeinsam mit der Rechtsanwältin Maria Windhager erarbeitet. "Hass im Netz ist die unsachliche, substanzlose Beschimpfung oder Beleidigung einer Person, die offenkundig nur dazu dient, diese Person verächtlich zu machen und herabzusetzen. Es gibt viele rechtliche Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Wichtig ist zunächst immer, den Vorfall möglichst rasch zu dokumentieren, die rechtswidrigen Inhalte also zu sichern", rät Windhager.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 19.02.2025, 11:50, 19.02.2025, 11:19
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