Ukraine
"Pathologische Obsession" – so tickt Putin wirklich
Für Montag sind neuerlich Waffenstillstands-Gespräche zwischen der Ukraine und Russland geplant. Doch der ORF-Experte hat "keine Hoffnung".
Während die russische Armee zunehmend den militärischen Druck auf ukrainische Großstädte wie Kiew erhöht, gehen auch die diplomatischen Bemühungen um eine friedliche Lösung immer weiter. Am Montag ist eine dritte Runde der Waffenstillstands-Gespräche zwischen der Ukraine und Russland, heute fanden Gespräche zwischen dem Kreml-Chef und den Regierungschefs aus Israel, der Türkei und Frankreich statt.
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"Russland wird alle militärische Mittel nutzen"
"Ich habe keine Hoffnung, dass diese diplomatischen Bemühungen etwas bewirken. Putin hat zwar heute wieder gesagt, er sei bereit, seine Kriegsziele in der Ukraine entweder auf dem Verhandlungsweg oder militärisch zu erreichen. Aber was er 'auf dem Verhandlungsweg' nennt, das ist nicht anderes, als dass Russland der Ukraine Bedingungen diktiert, die zur politischen und militärischen Kapitulation Kiews und der Ukraine führen", ist Russland-Experte Gerhard Mangott im "ZiB 2"-Interview überzeugt.
Und weiter: "Die russische Seite wird alle militärischen Mittel einsetzen, um diese geopolitischen Ziele zu erreichen, nämlich die Ukraine ihrer Souveränität und Eigenstaatlichkeit zu berauben."
Putin lässt sich nicht kleinkriegen
Die Sanktionen, auch ein möglicher Stopp der Öl- und Gaslieferungen aus Russland, seien zwar ein heftiger Schlag für den Wirtschaft und Staatshaushalt, ist sich der Experte von der Innsbrucker Uni sicher, doch davon werde sich Putin nicht beirren lassen: "Es ist eine Art pathologische Obsession, die er hat, die Ukraine wieder in den russischen Orbit zu holen."
Innerhalb Russlands, so Mangott, hätte der Kreml-Chef nach wie vor wenig Gegenwind zu befürchten. Die Regierung sei abgemeldet; aufständische Demonstranten würden in Polizeigewahrsam landen; Oligarchen, welche sich ihrer Jachten beraubt nun gegen Putin stellen, würden vor der Wahl stehen – "entweder ihr hört auf mit diesen Aussagen über den Krieg, oder ihr verliert nicht nur euer Vermögen im Westen, sondern auch das in Russland", so der Tiroler.
"Auf Österreich hat niemand gewartet"
Die harte Linie der österreichischen Bundesregierung – Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg hatten die russische Invasion in der Ukraine stark kritisiert (siehe Video unten) – sei richtig. Man hätte zu lange ein pro-russische Position eingenommen, so Mangott, sich auch selbst überschätzt. "Als Brückenbauer zwischen Russland und der EU hat auf Österreich niemand gewartet".