Milwaukee
Parteitag der Republikaner – Ist Trump sicher?
Am Montag beginnt der Parteitag der Republikaner. Trump soll dabei offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden.
Ganz unter dem Eindruck der Schüsse auf Donald Trump beginnt am Montag der Parteitag der Republikaner in Milwaukee, Wisconsin. Vier Tage lang dauert der Event, auf dem rund 2.400 Delegierte formell über den Präsidentschaftskandidaten abstimmen.
Dass sie Trump zum Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im November küren, ist klar. Am Donnerstag wird der 76-Jährige in einer Rede die Nominierung annehmen – wobei die Erwartungen an diese Rede hoch sind: Welche Töne wird er anschlagen? "Die Rede wird ganz anders sein, ganz anders als noch vor zwei Tagen", sagte Trump selbst dem "Washington Examiner".
Parteiprogramm wird festgelegt
Nach den parteiinternen Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten müssen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner ihr Gesamtergebnis auf nationaler Ebene offiziell bestätigen. Das geschieht bei den jeweiligen Nominierungsparteitagen. Die Demokraten treffen sich dafür Mitte August in Chicago im Bundesstaat Illinois.
Bei der Zusammenkunft wollen die Republikaner ihr Parteiprogramm zu Themen wie Abtreibung, Waffenrecht und Religion verabschieden. Es finden Diskussionsrunden, Gottesdienste und andere Events statt, um die Parteibasis zu mobilisieren. Trumps Verbündete halten Reden. Lobbyisten bietet das politische Großaufgebot eine willkommene Chance zur Einflussnahme. In rechtskonservativen Kreisen verkehrende Celebrities sollen den Promi-Faktor heben.
Ausnahmezustand im "Swing State"
Bei Wisconsin handelt es sich um einen "Swing State", der weder den Republikanern noch den Demokraten fest zugerechnet werden kann. Bei der Präsidentenwahl 2020 gewann der Demokrat Joe Biden dort nur haarscharf gegen Trump. Auch dieses Mal zeichnet sich ein enges Rennen ab.
Ab heute werden mehr als 50.000 Besucher in Milwaukee erwartet, die Geld für Hotels, Restaurants, Transport und Unterhaltung ausgeben. Die rund eine halbe Million Einwohner zählende Stadt befindet sich im Ausnahmezustand. Neben Politikern, Parteimitgliedern und Pressevertretern reisen auch fliegende Händler, Schaulustige und Demonstranten an. Die wohl wichtigsten Gäste bei jedem Nominierungsparteitag sind aber die Delegierten.
Breite Unterstützung für Trump
Sie sind Parteimitglieder, die aus den 50 Bundesstaaten und sechs Territorien zum Nominierungsparteitag geschickt werden. Basierend auf den Vorwahlergebnissen küren sie den Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei. Bei den Republikanern gibt es etwa 2.400 Delegierte. Um die Kandidatur zu gewinnen, muss sich ein Bewerber mindestens 1.215 Stimmen gesichert haben. Diese Hürde nahm Trump bereits im März. Insgesamt stehen ihm nach Abschluss der republikanischen Vorwahlen mindestens 2.265 Delegiertenstimmen zu.
Theoretisch müssen sich nicht alle Delegierten an die Vorwahlergebnisse halten. Da Trump aber in nahezu jedem Bundesstaat klar gegen seine Mitbewerber gewonnen hat und außerdem starke Loyalität genießt, wird nicht mit einer parteiinternen Revolte gerechnet.
Wer wird Vize?
Die Frage nach Trumps Running Mate ist offen. Medien berichten, dass Trumps Sohn Don Jr. den oder die Vize erst am Mittwoch vorstellen soll.
In der jüngeren US-Geschichte wurde der Name meist kurz vor dem Nominierungsparteitag bekannt gegeben. Die Auswahl scheint sich inzwischen auf drei Hauptkandidaten zu konzentrieren: Marco Rubio (53), Senator für Florida, JD Vance (39), Senator aus Ohio, und Doug Burgum (68), Gouverneur von North Dakota.
Sicherheitsbedenken
Das straffe Sicherheitskonzept wurde lange vor dem Trump-Attentat ausgearbeitet. Die Hauptveranstaltungsorte sind nur mit einer im Vorhinein vom Secret Service erteilten Erlaubnis zu erreichen. Es kommen Metalldetektoren und Spürhunde zum Einsatz.
Dennoch treibt die Veranstalter nach dem Attentat vor allem eine Sorge um: So sind in Milwaukee zwar Waffen im Kongresszentrum verboten, doch Passanten ist das Tragen von Schusswaffen in der Nähe des Zentrums erlaubt.