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Parteichef stiehlt Sonnenbrille und muss zurücktreten

Der norwegische Parteichef Björnar Moxnes (41) wurde beim Ladendiebstahl am Flughafen erwischt und muss nun zurücktreten.

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Ein unüberlegter Griff in einem Shop am Flughafen kostet den norwegischen Parteichef Björnar Moxnes (41) seine Karriere.
Ein unüberlegter Griff in einem Shop am Flughafen kostet den norwegischen Parteichef Björnar Moxnes (41) seine Karriere.
Screenshot Youtube/ Dagbladet

Die norwegische Linkspartei Rödt muss einen neuen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende finden: Der bisherige Parteichef Björnar Moxnes hat am Montag seinen Rücktritt nach elf Jahren im Amt verkündet.

Der Abschied kommt nicht überraschend – und war wohl auch nicht ganz freiwillig. Denn der 41-Jährige hat eine große Dummheit begangen und am Flughafen Oslo eine Sonnenbrille mitgehen lassen. Als er mit seiner Freundin am 16. Juni dort in einem Hugo-Boss-Shop war, probierte er die Brille an und legte sie zunächst auf seine Reisetasche auf dem Gepäckwagen.

Während er weiter durch den Laden flanierte, ließ er die Brille im Wert von rund 100 Franken unauffällig in der linken Jackentasche verschwinden.

Vom Ladendetektiv erwischt

Was er nicht ahnte: Eine Überwachungskamera hatte den Diebstahl erfasst, Björnar Moxnes wurde vor dem Geschäft von einem Ladendetektiv gestoppt. Er musste eine Strafe von rund 250 Euro bezahlen. Auf ein Gesuch der norwegischen Medien hin, die Wind von der Geschichte bekommen hatten, wurden dann die Bilder der Kamera wegen seiner Eigenschaft als öffentliche Person freigegeben und der Fall publik.

Erschwerend für Björnar Moxnes – der sich nach den Schlagzeilen krankmeldete – kam dazu, dass er seine Version des Diebstahls nach der Tat mehrmals änderte. Zunächst gab er an, er habe "vergessen", die Brille zu bezahlen, und sie außerhalb des Ladens in seiner Tasche "entdeckt". Doch er hatte zuvor das Preisschild entfernt und musste schließlich zugeben, dass er die Brille absichtlich eingesteckt hatte.

Lügen folgenreicher als der Diebstahl selbst

Seine Unehrlichkeit wurde ihm dann auch schwerer ausgelegt als der Diebstahl selbst. "Für mich ist das Schlimmste nicht der Diebstahl selbst, sondern die darauffolgenden Veränderungen in der Geschichte. Ich denke, dass es schwierig sein wird, damit einen Wahlkampf zu führen", sagt Björn Ove Hersdal von der Arbeiterpartei.

Nun hat Moxnes die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt als Parteivorsitzender von Rödt (zu Deutsch: die Rote Partei) eingereicht.

Dabei gab er sich auf Social Media zerknirscht. "Es war eine unglaublich schöne Reise über elf Jahre hinweg", schrieb er auf Facebook, "und dazu möchte ich mehr sagen, aber zuerst zum großen Deal des Sommers: Ich habe diese Sonnenbrille aus dem Laden in Gardemoen mitgenommen." Und weiter: "Ich habe einen großen Fehler gemacht und ihn durch die Art und Weise, wie ich damit umgegangen bin, noch schlimmer gemacht."

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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