Messerangriff in Paris
Paris-Attentäter bekannte sich in Video zum IS
Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen deutsch-philippinischen Touristen in Paris sind weitere Details zum mutmaßlichen Täter bekannt geworden.
Der mutmaßliche Täter hatte den 23-Jährigen am Samstag nahe dem Eiffelturm mit einem Messer getötet. Danach flüchtete er über eine Brücke auf die andere Seite der Seine, wo er kurze Zeit später einen 60-jährigen Franzosen und einen 66-jährigen britischen Touristen verletzte. Laut Ermittlern rief er bei der Tat "Allah ist groß".
Zahlreiche Hamas-Beiträge
Der 26-jährige Verdächtige habe sich in einem Video zur Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat bekannt. Das teilte die französische Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft mit. "Dieses Video wurde auf seinem Konto von X, ehemals Twitter, hochgeladen. Nach ersten Erkenntnissen enthielt es auch zahlreiche Beiträge über die Hamas, Gaza oder Palästina im Allgemeinen", so der Staatsanwalt.
Die Mutter des mutmaßlichen Täters habe sich bereits Ende Oktober an die Behörden gewandt, da sie sich um den Zustand ihres Sohnes, der sich stark zurückziehe, gesorgt hatte. Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch keinen Anlass für eine strafrechtliche Verfolgung, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Der Verdächtige befindet sich derzeit in der französischen Hauptstadt in Gewahrsam. Nach Angaben aus Polizeikreisen erwähnte er in seinem Bekennervideo unter anderem "das Ermorden unschuldiger Muslime". Frankreich warf er vor, Israels Komplize im Gaza-Krieg zu sein. Die Behörden ermitteln nun wegen Mordes mit terroristischem Hintergrund.
Video: Attentäter bekannte sich zu IS
Attentäter stand unter Geheimdienst-Beobachtung
2016 wurde er wegen der Planung eines anderen Angriffs im Pariser Geschäftsviertel La Défense zu fünf Jahren Haft verurteilt, von denen er vier Jahre verbüßte. Danach stand er weiterhin unter juristischer Aufsicht. Zu dieser Zeit habe er Kontakt mit dem Mörder des Lehrers Samuel Paty, der im Oktober 2020 auf offener Straße enthauptet wurde, aufgenommen.
Da der Mann unter psychischen Problemen leidet, hatte die Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft eine psychiatrische Behandlung angeordnet, die im vergangenen April endete. Seitdem habe er unter Beobachtung des Geheimdienstes gestanden, so der Staatsanwalt.
Höchste Anschlag-Alarmstufe
Seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem nachfolgenden Krieg im Nahen Osten haben die Spannungen in Frankreich mit seinen großen jüdischen und muslimischen Bevölkerungsanteilen zugenommen. In Frankreich gilt die höchste Anschlag-Alarmstufe.