Terror in Paris
Deutschen (23) getötet – Attentäter bekennt sich zum IS
Ein Angreifer hat in Paris einen Touristen erstochen und zwei weitere Menschen mit einem Hammer verletzt. Der Täter war der Polizei bereits bekannt.
Ein 23-jähriger Tourist deutscher und philippinischer Nationalität starb am Samstagabend im Westen von Paris durch die Hände eines mit Messer und Hammer bewaffneten Angreifers, der den französischen Behörden als radikaler Islamist bekannt war. Mittlerweile hat die französische Staatsanwaltschaft bestätigt, dass sich der Täter zur Terrororganisation Islamischer Staat bekannt hat.
Der Angriff ereignete sich kurz nach 21 Uhr, nur einen Steinwurf vom Eiffelturm und anderen Orten entfernt, die an Wochenenden besonders belebt und bei Touristen beliebt sind. Laut den Aussagen des französischen Innenministers Gérald Darmanin attackierte der Täter zunächst ein ausländisches Touristenpaar mit einem Messer und tötete dabei den Mann.
Glücklicherweise blieb die Begleiterin unverletzt, dank des couragierten Eingreifens eines Taxifahrers. Der Angreifer floh nach Darmanins Aussagen auf die andere Seite der Seine und griff dort mit einem Hammer zwei weitere Personen an. Ein 60-jähriger Franzose wurde nach Informationen aus Justizkreisen verletzt, während ein 66-jähriger britischer Tourist einen Schock erlitt. Wenig später wurde der Angreifer von der Polizei überwältigt.
Nach Angaben aus Polizeikreisen soll der Angreifer bei seiner Tat "Allahu Akbar" gerufen haben. Der 1997 geborene Franzose wurde mit einem Taser ausgeschaltet und wegen Mordes und versuchten Mordes festgenommen. Die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm inzwischen die Ermittlungen.
Das ist über den Täter bekannt
Laut Frankreichs Innenminister Darmanin war der Angreifer vorbestraft. A.R. sei 2016 wegen der Planung eines anderen Angriffs zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßt habe. Nach seiner Tat habe er angegeben, er könne es nicht ertragen, dass Muslime in "Afghanistan und Palästina" getötet würden. Er äußerte sich erbost über den Gaza-Krieg und darüber, dass Frankreich dabei Israels "Komplize" sei.
Aus Polizeikreisen hieß es, der in Frankreich geborene Sohn iranischer Eltern sei als radikaler Islamist bekannt gewesen. Er habe unter psychischen Problemen gelitten, sei "sehr instabil" gewesen und deswegen während und nach seiner Haft psychiatrisch behandelt worden.
So reagiert die Politik
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Todesopfers im Onlinedienst X sein "Beileid" aus. Premierministerin Elisabeth Borne erklärte auf X: "Wir werden dem Terrorismus nicht klein beigeben." Zugleich lobte sie "den Mut und die Professionalität unserer Sicherheits- und Rettungskräfte".
Auch der deutsche Botschafter Stephan Steinlein bedankte sich auf X bei den französischen Sicherheitskräften für ihr "beherztes Eingreifen".
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat sich erschüttert über die tödliche Messerattacke gezeigt. "Erschütternde Nachrichten aus Paris", schrieb Baerbock am Sonntag im Onlinedienst X. Ihre Gedanken seien bei Freunden und der Familie des jungen Mannes, der bei dem mutmaßlich islamistischen Angriff getötet wurde. "Fast sein ganzes Leben lag noch vor ihm". Baerbock betonte: "Hass und Terror haben in Europa keinen Platz."
Frankreich fürchtet sich vor "Bürgerkriegsszenario"
Nach jüngsten Ausschreitungen bei Demonstrationen von Rechtsextremen hat Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin ein Verbot von drei rechtsextremen Gruppen angekündigt. "Weil wir hart durchgreifen, hat Frankreich ein Bürgerkriegsszenario vermieden", sagte Darmanin in Anspielung auf gewalttätige Proteste nach einem Messerangriff in Dublin. "Im ultrarechten Lager gibt es eine Mobilisierung, die sich den Bürgerkrieg wünscht", betonte der Minister.
Mindestens ein Mitglied einer dieser Gruppen soll an den Ausschreitungen in dem Ort Romans-sur-Isère beteiligt gewesen sein. Auslöser dafür war ein tödlicher Messerangriff auf einen 16-Jährigen am Ende eines Dorffestes in der Region. Ein Teil der festgenommenen Verdächtigen soll aus einer sozial benachteiligten Vorstadt von Romans-sur-Isère stammen.
Rechtsextreme hatten den Angriff auf den Jugendlichen als "anti-weißen Rassismus" bezeichnet. Vor rund zwei Wochen zogen etwa hundert teils vermummte Anhänger durch Romans-sur-Isère und gerieten mit Sicherheitskräften aneinander.