Mutter über Justiz empört

Panikattacke – missbrauchtes Mädchen brach zusammen

Nach dem ersten Prozess gegen einen ihrer Peiniger erlitt Anna-Sophia (Name geändert) eine Panikattacke. Ihre Mutter musste die Rettung rufen.

Christian Tomsits
Panikattacke – missbrauchtes Mädchen brach zusammen
In Wien wurde die 12-jährige Anna-Sophia (Name geändert) monatelang von einer Jugendbande missbraucht. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die besinnliche Weihnachtszeit bringt für die mittlerweile 14-jährige Anna-Sophia (Name geändert) schwere Stunden: Am Wiener Landl stehen zwei Syrer (16, 17) nacheinander vor Gericht (5. Dezember und 7. Jänner). Sie sollen die damals 12-Jährige unabhängig voneinander in einem Parkhaus in der Nähe des Hauptbahnhofs in Wien-Favoriten vergewaltigt haben. Sie bestreiten alle Vorwürfe – wir berichteten.

Die Eltern des Mädchens waren beim Prozessauftakt am 26. November im Saal dabei – auch wenn es schwer für sie war, die Ausreden des Angeklagten aus nächster Nähe anzuhören. Anna-Sophia musste nach einer kontradiktorischen Einvernahme zwar nicht mehr persönlich aussagen. Dennoch: "Es ist sehr belastend und holt alles in ihr wieder zurück", zeigte sich die Mutter in der "Krone" in großer Sorge um ihre Tochter.

Auch, weil Anna-Sophie vor Kurzem im gemeinsamen Zuhause plötzlich in der Küche zusammenbrach und eine Panikattacke erlitt. "Sie bekam keine Luft mehr, ich musste die Rettung rufen", so die Wienerin, der eine Sache besonders sauer aufstößt: Das privat eingeholte Gutachten von Patrick Frottier wurde vor Gericht abgewiesen. Darin attestierte der renommierte Psychiater dem jungen Opfer eine "komplexe posttraumatische Belastungsstörung".

Die vom Gericht bestellte Gutachterin diagnostizierte bei der Schülerin hingegen keine posttraumatische Belastungsstörung, soll mit einem Satz ("Schau halt, dass du nicht mehr in solche Kreise kommst") schreckliche Schuldgefühle bei ihr ausgelöst haben.

Mit dieser Entscheidung sei es umso schwieriger für die Familie, Therapiekosten gerichtlich geltend zu machen. Für Opfervertreter Sascha Flatz sei diese Entscheidung des Gerichts ebenso "völlig unverständlich".

Spende Anna
AT04 3227 5000 0031 3692

Beim von Anwalt eingerichteten Spendenkonto kann man Anna-Sophias Familie helfen. Indes wird von seiten der Justiz gegen weiter gegen 14 Verdächtige in der Causa ermittelt. Am Donnerstag steht der Prozesstermin gegen einen 16-jährigen Syrer an – die Unschuldsvermutung gilt.

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    Denise Auer, IStock (Symbolbild, Fotomontage)

    Auf den Punkt gebracht

    • Nach dem ersten Prozess gegen einen ihrer Peiniger erlitt die 14-jährige Anna-Sophia eine Panikattacke und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
    • Die Mutter des Mädchens ist empört, da ein privat eingeholtes Gutachten, das eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung attestiert, vor Gericht abgewiesen wurde, was die Geltendmachung von Therapiekosten erschwert.
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