Wien

Pädagogen-Streik – Tausende Kinder ohne Betreuung?

Personalmangel, Stress, Überlastung: Schwierige Arbeitsbedingungen lassen Wiens Freizeitpädagogen verzweifeln. Am 8. November ist ein Streik geplant.

Yvonne Mresch
Am 8. November wollen die Wiener Freizeitpädagogen streiken: In 145 Schulen könnte an diesem Tag die Nachmittagsbetreuung fehlen. 
Am 8. November wollen die Wiener Freizeitpädagogen streiken: In 145 Schulen könnte an diesem Tag die Nachmittagsbetreuung fehlen. 
Bild: iStock

"Manchmal ist es so anstrengend, dass ich überlege den Job zu wechseln und etwas ganz anderes zu machen", klagt Susanne G. (Name geändert) im Gespräch mit "Heute". Seit 2014 ist die 52-jährige als Freizeitpädagogin tätig, betreut Kinder an Wiener Schulen.

"Fällt jemand aus, kann keiner einspringen"

Die Umstände hätten sich nicht zuletzt seit der Pandemie massiv verschlechtert, berichtet sie. "Das Personal fehlt von Haus aus, es gibt einfach zu wenig Pädagogen. Durch Krankenstände – und das betrifft nicht nur Corona – wird das Problem noch verschärft." Fällt jemand aus, gibt es niemanden der einspringen könnte. "Es ist auch schon vorgekommen, dass Lehrer übernehmen mussten oder die Kinder früher abgeholt werden mussten", so P.

Maximal 25 Kinder dürfen die Pädagogen gleichzeitig betreuen, in der Realität ist das oft schwer umsetzbar. Gerade wenn Kinder mit Beeinträchtigungen darunter sind, sollten zwei Betreuer vor Ort sein – doch oft ist man alleine. "Die Stadt will Schulen in Ganztagsschulen umwandeln, aber es gibt kein Personal", kritisiert Susanne G. Sie sei eigentlich für das Konzept der Ganztagsschulen, es müsse jedoch gut durchgeführt werden.

Aufruf zum Streik am 8. November

Der Druck wäre groß: "Wir haben eine riesige Verantwortung", stellt die Pädagogin klar. Um darauf aufmerksam zu machen, gehen die Wiener Freizeitpädagogen am 8. November auf die Straße, wir berichteten. Den ganzen Tag wollen sie die Arbeit niederlegen, 145 Schulen könnten betroffen sein.

Gefordert werden unter anderem mehr Personal, kleiner Gruppen, mehr Wertschätzung, Zugang zu digitaler Infrastruktur an Schulen und keinen Abzug von Sonder-Pädagogen von ihrer Aufgabe zum Ausgleich von Personalausfällen. Lehrer und Direktoren haben bereits angekündigt, sich solidarisch zu zeigen und die Betreuung am Nachmittag des 8. Novembers nicht zu übernehmen.

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