Fussball
Pacult: "Teamchef? Da passe ich nicht ins Profil"
Warum wird Peter Pacult nicht ÖFB-Teamchef? Im "Heute"-Talk spricht der Klagenfurt-Trainer Klartext, warum er nicht auf den Posten spekuliert.
Peter Pacult war als Spieler Meister, führte als Trainer Rapid zum bisher letzten Titel, Klagenfurt als ersten Aufsteiger in das Meister-Play-off, ist damit aktuell Österreichs erfahrenster und erfolgreichster Coach in der Bundesliga. Bei der Teamchefsuche wurde er vom ÖFB aber noch nicht kontaktiert. Warum, sagt er im "Heute"-Talk.
Peter Pacult: "Ich schließe aus, dass ich ein Kandidat bin. Man weiß, wie beim ÖFB gerade die Züge verkehren. Gesucht wird ein ganz anderer Trainer-Typ. Der sollte mit allen gut sein, keine Ecken und Kanten haben. In dieses Profil passe ich wohl nicht hinein. Vor rund zwölf Jahren, da gab es einen ernsthaften Kontakt, es wurde dann aber nichts daraus."
"Heute": ÖFB-Sportchef Peter Schöttel sprach von einem Kader, der schwer zu führen sei: hier die Red-Bull-Ecke, dort die anderen.
Pacult: "Dieses Problem sehe ich nicht. Die große Frage beim ÖFB scheint jetzt zu sein: Wie sollen wir spielen? Mein Zugang: Erfolgreich! So, dass man sich für eine WM qualifiziert. Dafür gibt es nicht das einzig richtige System. Und wenn ständig von Red Bull gesprochen wird: Wie viele Teamspieler aus dieser Schule gibt es denn überhaupt? In Salzburg sind das Wöber, Ulmer und Seiwald, in Leipzig ist es noch Laimer. Also vier. Alle anderen wie etwa Sabitzer, Lainer, Hinteregger, Schlager, Lazaro oder Wolf mussten ihren Fußball bei ihren jeweiligen neuen Klubs längst adaptieren."
"Heute": ÖFB-Boss Gerhard Milletich meinte, mit Bale wäre jetzt Österreich bei der WM – nicht Wales. Hat er recht?
Pacult: "Ja, in diesem einen Spiel hat er den Unterschied ausgemacht. Wie es auch bei uns immer einer war, der uns zur WM geschossen hat: 1998 Herzog, 1990 Polster, davor Prohaska und so weiter. Offensive Leistungsträger, die auf dem Punkt da waren. Diesen einen hatten wir jetzt nicht. Arnautovic war es leider auch nicht, Bale schon."
"Heute": Wer soll Teamchef werden?
Pacult: "Ich bin für eine heimische Lösung, wir hätten die Fachleute dafür: Herzog, Stöger, Hasenhüttl, Hütter, Glasner. Auch wenn dann wieder von Freunderlwirtschaft gesprochen wird. Aber in Spanien macht es auch ein Spanier, in Italien ein Italiener, in Deutschland ein Deutscher. Ärgerlich ist, dass jetzt bereits im Vorfeld genannte Kandidaten kritisiert werden. Fix: Der neue Teamchef findet einen Kader von 30 bis 35 Spielern vor, der gut und breit aufgestellt ist. ,Sie müssen nur was daraus machen‘ – das sagte der legendäre Ernst Happel 1992 kurz vor seinem Tod, und das trifft heute mehr denn je zu."