Oberösterreich

Paar muss eigenes Haus abreißen – nun ermittelt Polizei

Neue Wendung im Fall eines Ehepaars in Oberösterreich, das sein Haus laut Gericht abreißen muss. Nun ermitteln die Behörden.

Im Gemeindeamt laufen seit Donnerstag Untersuchungen.
Im Gemeindeamt laufen seit Donnerstag Untersuchungen.
Daniel Scharinger

Seit Donnerstagvormittag sind Ermittler des Landeskriminalamtes in Enzenkirchen (Bezirk Schärding) vor Ort, um am Gemeindeamt Untersuchungen und Befragungen durchzuführen. Das hat "Heute" im Vorfeld erfahren, nun bestätigen die Behörden, dass Beamte im Einsatz sind. Die Ermittlungen werden von der Abteilung "Umweltkriminalität" geführt, so die "Heute"-Informationen aus dem Landeskriminalamt.

Darum geht es: Wie mehrfach berichtet, muss ein Ehepaar laut Urteil vom Verwaltungsgericht in Linz binnen der nächsten 12 Monate sein Haus, den Pool, ein Poolhaus, eine Doppelgarage und einen Geräteschuppen abreißen. Der Grund: Das Gebäude steht zum Teil auf Grünland, hätte dort also gar nicht gebaut werden dürfen.

5,5 Meter sorgen für Abriss

Konkret geht es um 5,5 Meter, die das Haus verschoben gebaut wurde (mehr hier). Die Familie, die anonym bleiben will, wollte eigentlich erreichen, dass alles noch einmal genau ausgemessen wird. Das Gericht sah den Fall allerdings als ganz klar an, sagt, das gesamte Gebäude samt Nebengebäuden müsse weg.

Die Eheleute erwarben den Grund im Jahr 2002, später gab es die Möglichkeit, eine als Grünland gewidmete Wiese zusätzlich zu kaufen. Der damalige Bürgermeister erteilte 2004 schließlich eine Baubewilligung für das Haus inklusive Garagenzubau, Poolhaus mit Pool und Gartenmauer. Im Urteil heißt es, dass das Bauprojekt dann aber um mehrere Meter "verschoben und zum Teil auf Grünland" errichtet worden sei.

Und weiter sagt das Gericht beinhart: "Da diese (Gebäude; Anm. d. Red.) zum Teil im Grünland errichtet wurden, kommt eine nachträgliche Bewilligung nicht in Betracht."

"Familie ist natürlich völlig fertig"

Der Enzenkirchner Bürgermeister Christian Gmundner von der FPÖ (er ist erst seit Herbst Orts-Chef) sagte zu "Heute": "Das ist existenzbedrohend, die Familie ist natürlich völlig fertig".

Das Haus der Familie dürfte nicht der einzige Schwarzbau in Enzenkirchen sein. Es dürfte um mehrere Gebäude gehen, die ohne nötige Bewilligung gebaut wurden. Weil der Verdacht besteht, dass die Gemeindeverantwortlichen da weggeschaut haben, wird nun wegen "Amtsmissbrauchs" ermittelt.

Die Ermittlungen der Behörde befassen sich mit der Amtszeit von Gmundners Vorgänger. Gegen den Alt-Bürgermeister wurde laut Staatsanwaltschaft Ried ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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