Steiermark
"Aufruf gefolgt" – Darum brachte Paar Moschee-Schild an
Ein "Warnschild" an einer Grazer Moschee sorgt derzeit für Polit-Wirbel. Nun wurden zwei Tatverdächtige ausgeforscht - sie wurden dabei gefilmt!
Erst Wien, dann St. Pölten und Linz, nun Graz. Die Bundesregierung präsentierte eine "Islam-Landkarte", auf der sämtliche Vereine und Glaubenseinrichtungen eingezeichnet waren. Doch viele Informationen waren veraltet, falsch oder es handelte sich gar um Privatadressen.
Heftige Kritik kam von so gut wie allen Seiten, die Uni Wien untersagte die Verwendung ihres Logos, wenig später war die Karte deswegen offline. Nun ist sie wieder am Netz – inklusive Suchfunktion und Feedback-Formular. Positive Reaktionen gab es lediglich von ÖVP, FPÖ und rechtsextremen Organisationen.
Warnschilder
Eine dieser Organisationen fertigte Warnschilder an, die an den Adressen der "Islam-Landkarte" angebracht wurden. In Wien wurden sie ein Fall für die MA 48, Ermittlungen wegen des Verdachts der Verhetzung laufen. Identische Schilder tauchten in St. Pölten und Linz, nun auch in Graz auf.
Am Montag brachten vorerst Unbekannte dieses an einem Gebäude des Islamischen Kulturzentrums an. Dabei wurden sie allerdings von einer Überwachungskamera gefilmt. Ermittler des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) forschten nun zwei Tatverdächtige aus.
Facebook-Aufruf
Bei diesen soll es sich laut Polizei um eine 37-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung und einen 26-Jährigen aus dem Bezirk Weiz handeln. Während der Mann, der der rechten Szene zugeordnet wird, keine Angaben machte, zeigte sich die Frau gesprächsbereiter.
Sie gab an, dem Aufruf in einer Social-Media-Gruppe gefolgt zu sein. Beide gaben sich bei der Einvernahme zur Tat geständig. "ORF Steiermark" zufolge soll sich besagte Gruppe auf Facebook befinden. Weitere Ermittlungen sind im Gange.
Das betroffene Kulturzentrum zeigt sich empört. "Wie lange Herr Bundeskanzler Kurz wollen Sie das Land und die Bevölkerung noch spalten? Was muss passieren, damit die Hetze gegen Minderheiten für politisches Kleingeld endlich aufhört? Sieht so etwa Integration aus Frau Ministerin Raab?" Man sieht darin ein direktes Ergebnis der Landkarte, deren Ziel es sei, "Muslime direkt an den Pranger zu stellen und unter einen Generalverdacht."