Reisen

Paar fliegt 15 Stunden – kommt dennoch nie im Urlaub an

Eigentlich sollte es nur knapp vier Stunden dauern, um vom Flughafen Gatwick nach Madeira zu fliegen. Für ein britisches Pärchen wurde es zur Odyssee.

Sabine Primes
Das Ehepaar Gittins stieg voller Vorfreude ins Flugzeug - und kam enttäuscht retour.
Das Ehepaar Gittins stieg voller Vorfreude ins Flugzeug - und kam enttäuscht retour.
Getty Images

So sehr hatten sich Abflug Mark and Caroline Gittins auf ihren Urlaub gefreut. Frühmorgens um 3:40 Uhr checkten sie am Gatwick ein. Zunächst verspätete sich ihr Flug um etwa eine Stunde, aber schon bald waren sie auf dem Weg. Zu Beginn des Fluges wurde den Passagieren mitgeteilt, dass über Madeira starke Winde herrschen, die aber abflauen würden. Einige Stunden später wurde das Flugzeug aufgrund der Wetterbedingungen jedoch nach Teneriffa umgeleitet.

"Wir waren nicht allzu beunruhigt, uns wurde gesagt, dass dies nicht sehr ungewöhnlich sei und dass wir wahrscheinlich ein paar Stunden auf dem Flughafen Teneriffa Süd sitzen würden, bevor wir nach Madeira weiterfliegen", so Gittins. Doch es kam anders. Das Flugzeug hob erneut ab, aber statt nach Madeira ging es diesmal zurück nach Gatwick, wo es um 18 Uhr an diesem Tag ankam.

"Falsche Versprechungen"

Herr Gittins bekrittelt die Art und Weise, wie EasyJet sie auf dem Rückflug nach Großbritannien behandelte. "Das größte Problem waren die vielen falschen Versprechungen der Fluggesellschaft", sagt er. "Auf dem Rückflug versicherten uns der Kapitän und die Flugbegleiter immer wieder, dass sie alternative Flüge, Unterkünfte und Essensgutscheine organisieren und uns zurück nach Madeira bringen würden, aber nichts davon geschah. Sie ließen uns einfach in Gatwick aussteigen, ohne uns zu informieren." Die ganze Erfahrung sei "kaum zu glauben" gewesen, so Herr Gittins zur britischen BBC. "15 Stunden unterwegs zu sein, wenn das Ziel eigentlich das eigene Zuhause ist, das ist völlig surreal und wir stehen unter Schock".

Das sagt EasyJet

Das Ehepaar hatte beim Reiseveranstalter Tui gebucht, von dem sie auch eine Rückerstattung erhielten und in letzter Minute eine Reise nach Frankreich buchen konnten, um den Geburtstag von Herrn Gittins zu feiern. Dennoch fühlen sie sich von EasyJet im Stich gelassen.

EasyJet entschuldigte sich, ein Sprecher erklärte: "Die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Kunden und der Besatzung hat für EasyJet höchste Priorität, und unsere Besatzung hat alles getan, um die Auswirkungen der Unterbrechung für die Kunden so gering wie möglich zu halten und ihnen an Bord kostenlose Erfrischungen anzubieten." Laut Easyjet hätten alle Kunden die Möglichkeit gehabt, umzubuchen oder eine Rückerstattung zu erhalten.

Flughäfen begrenzen Fluggastzahl

Während die Wetterbedingungen für die Probleme auf der Reise der Gittins verantwortlich waren, waren in den letzten Wochen auch Tausende andere Reisende in England von Störungen betroffen. Flughäfen und Fluggesellschaften, die während der Pandemie Arbeitsplätze abbauten, hatten Schwierigkeiten, Personal einzustellen. Am Dienstag forderte der Flughafen Heathrow die Fluggesellschaften auf, den Verkauf von Sommertickets einzustellen, da der größte Flughafen des Vereinigten Königreichs mit dem Wiederanstieg des Flugverkehrs zu kämpfen hat. Der Flughafen begrenzt die Zahl der Passagiere, die in den Hochsommermonaten täglich abfliegen können, auf 100.000. Das sind 4.000 weniger als derzeit geplant. Heathrow ist nicht der einzige Flughafen, der Beschränkungen einführt. Auch Gatwick hat vor einigen Wochen die Zahl der täglichen Flüge begrenzt.