Neues Leben gestartet
Paar aus Tulln steigt aus und betreibt nun Berghütte
Sigrid und Peter Skov ließen ihr bisheriges berufliches Leben hinter sich, brachen aus ihrem Alltag aus - und sind nun als Hüttenbetreiber glücklich.
"Die Liebe zum Berg war immer da." Grund Nummer eins, warum Sigrid Skov ihr bisheriges Leben komplett umdrehte. Erst hatte sie in Tulln ein Spiel- und Sportgeschäft betrieben, dann war die 50-Jährige in der Modebranche tätig.
Ihr Mann Peter, 58 Jahre alt, arbeitet 30 Jahre lang beim ÖAMTC in der Fahrzeugdisposition. Beide lieben Skitouren und Mountainbiken. Augenscheinlich gute Voraussetzungen, um ein ruhiges und gutes Leben zu führen. Oder nicht?
"Routine setzte zu"
Nicht ganz. Denn da kam Grund Nummer zwei ins Spiel: die Routine. "Ich dachte, das kann nicht alles sein", erzählt Sigrid. In der Modebranche kam neben Corona noch ein zweiter "Hauptgegner" ins Spiel. Der Online-Handel setzte ihr zu. "Wir haben uns dann zu einem neuen Schritt entschlossen."
Zwei Aussteiger fanden am Tirolerkogel ihr Glück
Berghüttenerfahrung gesammelt
Ab 2022 sammelte die unternehmenslustige Frau erste Arbeitserfahrungen auf Berghütten. Am Ötscher, 2023 dann auf der Goiserer Hütte, später am Muckenkogel. Danach kam ein folgenreicher Anruf aus dem Bezirk Lilienfeld.
Seit April in Eigenregie im Einsatz
Sigrid und Peter Skov leiten nun seit Anfang der Saison das Annaberger Haus am Tirolerkogel. Das Ehepaar ist zufrieden, wenngleich der Arbeitstag "zwölf bis dreizehn Stunden hat". Es wird frisch gekocht, Brot selbst gebacken. "Daneben probieren wir viel aus", verrät Sigrid, die eher mit den Gästen in Kontakt ist, Peter gibt den Mann hinter dem Herd. Ein Könner, wie man bereits vernahm.
Im Winter per Quad auf die Hütte
Das Annaberger Haus ist komplett autark. Im Sommer gibt es für Anlieferungen eine Forststraße, im Winter erfolgt diese per Quad. Abenteuerlich. Strom liefert eine Photovoltaikanlage. Setzt die Sonne aus, hilft ein Generator. Kanal gibt es keinen. "Das wollten wir so", sagt Sigrid. Man lerne, sich bei kleineren Reparaturen selbst zu helfen und sparsamer mit kostbarem Gut wie Wasser umzugehen. Daneben hat das Haus 42 Betten auf sieben Zimmer verteilt.
"Fühlt sich an wie ein Praktikum"
Gut zu tun also. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Annaberger Haus ganzjährig geöffnet hat. "Im September und Oktober jeden Tag in der Woche, sonst nehmen wir uns Dienstag und Mittwoch frei, haben von Montag bis Donnerstag Betrieb. "Da gehen wir in die Berge", verrät Sigrid. War es die richtige Entscheidung? "Es fühlt sich nach sechs Monaten noch nicht ganz real an, so ähnlich, als ob man ein Praktikum absolviert", lacht Sigrid. "Aber ja, es war die richtige Entscheidung."