Niederösterreich
Oster-Wucher! Tanken um bis zu 17 Prozent teurer
Die Spritpreise waren mit Beginn der Ukrainekrise durch die Decke geschossen, dann gingen sie leicht runter, zu Ostern wieder rauf.
Jedes Jahr über Ostern annähernd dasselbe Bild an heimischen Tankstellen: Die Preise für Benzin und Diesel werden kurz vor den Feiertage angehoben, der Urlauber, der mit dem Pkw reist, blecht. Heuer um bis zu 17 Prozent mehr.
1,6 Mio. € pro Tag Gewinn
Aktuelle Berechnungen des "Momentum Institutes" zeigen: Wer mit dem Auto in den Osterurlaub fährt, zahlt zwischen 10 Cent pro Liter Benzin und 25 Cent pro Liter Diesel zu viel. Der zusätzliche Gewinn von rund 1,6 Millionen Euro pro Tag soll in die Kassen der Mineralölkonzernen fließen. Durch die erhöhten Gewinnaufschläge konnten laut Institut Mineralölkonzerne seit Kriegsbeginn insgesamt zusätzliche 79 Millionen Euro einnehmen.
Der Osterbesuch einer Wiener Familie etwa nach Innsbruck (Tirol) und retour mit dem Pkw kommt heuer teuer: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer muss sie dafür 20 Euro mehr zahlen als zu Beginn des Kriegs in der Ukraine.
Mehr als die Hälfte davon, nämlich 11,70 Euro, wandert durch die erhöhten Gewinnaufschläge direkt an die Mineralölkonzerne. Fährt die Familie einen Benzinverbrenner, belaufen sich die Mehrkosten auf 13 Euro, wovon rund sechs Euro an die Mineralölindustrie fließen.
Rohölpreise sanken
Die Rohölpreise nähern sich zwar mittlerweile wieder dem Vorkriegsniveau von 52 Cent pro Liter. Doch die Raffinerie- und Handelsspanne, also die Differenz zwischen dem Ölpreis und dem Netto-Verkaufspreis, ist bei Diesel mit 47 Cent immer noch fast doppelt so hoch wie der Fünf-Jahres-Schnitt.
Preisdeckel als Lösung
„Im Windschatten des Kriegs machen manche Unternehmen ein ordentliches Körberlgeld. Während der Rohölpreis bereits wieder sinkt, können Mineralölkonzerne ihre Gewinnspanne mit dem Preisaufschlag deutlich steigern – auf Kosten der Konsumenten und Konsumentinnen, die ohnehin schon in allen Bereichen des täglichen Lebens mit steigenden Preisen zu kämpfen haben“, kritisiert Oliver Picek, Chefökonom am Momentum Institut. Picek plädiert daher für einen Preisdeckel auf die Gewinnspanne der Mineralölkonzerne.