Niederösterreich
Ost-Umfahrung – 9 Bauern sollen jetzt enteignet werden
Die Ost-Umfahrung von Wr. Neustadt soll nach Jahren des Streits nun endlich umgesetzt werden. Dafür müssen die ansässigen Bauern Gründe abtreten.
Die unendliche Geschichte rund um die B17-Umfahrung in Wiener Neustadt ist wieder um ein Kapitel reicher. Wie berichtet sorgt der 4,8 Kilometer lange Straßenabschnitt seit Jahren für Zündstoff, nach einem Hick-Hack um behördliche Prüfungen zwischen Land NÖ und Grünen sowie Bürgerinitiativen, lehnten sich vor rund einem Jahr die ansässigen Landwirte gegen das Projekt auf.
Bauern-Aufstand in Wr. Neustadt
Der Grund: Das Land NÖ sah vor, den Lichtenwörther Bauern jenes Land, auf dem die Straße entstehen soll, abzukaufen. Und zwar zu lächerlich niedrigen Preisen, wie die Landwirte damals kritisierten – mehr dazu hier.
Mittlerweile konnte mit rund 90 Prozent der Bauern eine Einigung erzielt werden, wie Gerhard Fichtinger, Pressereferent des NÖ Straßendienstes, gegenüber der APA berichtet.
Die neun restlichen Landwirte, die sich weigern, ihre Grundstücke dem Land zu überlassen, sollen nun enteignet werden. Dementsprechende Verfahren seien kürzlich eingeleitet worden.
Die Bauern wollen aber nicht kampflos aufgeben. Johann Gribitz (46), Bio-Bauer in Lichtenwörth, baut auf den Flächen beispielsweise bereits seit Jahrzehnten Getreide, Sonnenblumen und Soja an: "Ich bewirtschafte diese Felder schon seit langem. Die besten Böden würden hier für immer vernichtet werden - hochwertiges Schwemmland von der Leitha. Es ist für mich unfassbar. Eines steht fest: Ich werde mich gegen die drohende Enteignung wehren. Denn dieses Betonprojekt muss verhindert werden."
"Unverständnis und Ärger ist riesig"
"Der Druck auf die Bauern wurde in den letzten Jahren immer größer. Das Land NÖ und die Stadt Wiener Neustadt haben auch finanziell in Form einer 'Akzeptanzprämie' noch einmal viel Steuergeld draufgelegt, um sie zu einem Verkauf der wertvollen und fruchtbarsten Böden Österreichs umzustimmen. Offenbar hat auch das alles nicht gereicht. Dass sich schlussendlich gleich neun Bauern weiterhin gegen einen Verkauf ihrer Felder aussprechen, ist ein lauter Weckruf. Das Unverständnis und der Ärger ist riesig – auch in der Kernschicht der ÖVP", beschreibt Christoph Watz, Generalsekretär der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien und Aktivist, in einer Aussendung der Bürgerinitiative "Vernunft statt Ostumfahrung" die Situation.