Ortstafel gestohlen – Gemeinde hat brisanten Verdacht

Mit nachwachsenden Materialien für ihre Ortsschilder wollte die Marktgemeinde Hard (Vorarlberg) einen wichtigen Schritt für mehr Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion setzen. Bürgermeister Martin Staudinger sprach bei der Präsentation von einem "Vorreiterprojekt".

Nur zwei Tage danach wurde das Ortsschild jedoch durch unbekannte Täter gestohlen. Dabei hinterließen die Täter die Aufschrift "Lustenau 88", was möglicherweise auf ein rechtsextremistisches Motiv schließen lässt. Der Zahlencode 88 steht in Neonazi-Kreisen für "Heil Hitler". Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen.

"Kein Kavaliersdelikt"

Mit großer Enttäuschung und Ernsthaftigkeit reagiert Bürgermeister Martin Staudinger auf den Diebstahl: "Die Entfernung der Ortstafel ist weder ein Spaß noch ein Kavaliersdelikt. Es handelt sich um schweren Diebstahl nach Paragraph 128 StGB mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren. Durch die Bezeichnung 'Lustenau 88' besteht der Verdacht auf Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz mit einem Strafrahmen von bis zu 10 Jahren", so Staudinger in einer ersten Reaktion.

"Ich hätte mir nie gedacht, dass die erste nachwachsende Ortstafel aus Holz auch neonazistische Holzköpfe anziehen kann. Aber ich sichere den Bürgerinnen und Bürgern von Hard zu: Wir werden auf unserem Weg der Nachhaltigkeit und für den Klimaschutz bleiben! Ich bin davon überzeugt: Hard ist in der Frage der Nachhaltigkeit ein Vorreiter und bald werden auch andere Gemeinden umdenken und bei Verkehrszeichen auf Holz statt Alu setzen."

Hersteller reagiert mit Humor

Die Firma ITEK, die die Holztafeln herstellt, kommentiert den Vorfall humorvoll: "Keine Sorge – ein neues Schild wächst bereits nach. Im Übrigen: Man muss unsere Holzschilder nicht stehlen. Man kann sie auch ganz einfach bei uns nachbestellen."