Auf den ersten Blick ist alles wie immer: Die gerade einmal 1.000 Bewohner von Kirchberg ob der Donau (Bez. Rohrbach) gehen wieder ihrem Leben nach. Man merkt aber eine gewisse Verschlossenheit – gut eineinhalb Wochen nach dem Attentat auf den VP-Bürgermeister Franz Hofer (64) möchten die Leute lieber unter sich sein.
Wie sehr das Mordopfer fehlt, fasst sein unfreiwilliger Nachfolger zusammen: "Der Franz wird einfach gewaltig abgehen. Er hat immer alles geschaukelt", sagt der bisherige Vize Stefan Reisinger zu "Heute". Jetzt muss er quasi rund um die Uhr für die Bevölkerung da sein.
Die umfassende Trauer nach dem Doppelmord spürt man allen Ecken und Enden im Ort. Nicht nur vor dem Gemeindeamt wird an den allseits beliebten Politiker erinnert: Mit einer Art Altar im örtlichen Supermarkt – dort stehen auch die Parte des Getöteten, eine Kerze und Blumen – wird an auf ein "Buch der Erinnerungen" hingewiesen.
"Wir laden alle ein, persönliche Gedanken, Erinnerungen, Begegnungen und Geschichten mit Franz auf den Zettel zu schreiben", heißt es im dazugehörigen Text. "Es kann auch ein letzter Gruß, ein Dankeswort oder eine Anekdote sein." Die letzten Botschaften werden dann gesammelt und in Buchform erscheinen.
„Es kann sich nicht beruhigen.“Bewohnerin von Kirchberg
Bei aller Unfassbarkeit: Diesen Samstag wird die Aufarbeitung des Schreckens einen großen Schritt machen. Dann findet in der Pfarrkirche des Ortes das Begräbnis von Hofer statt. Der Weg zur Normalität ist trotzdem steinig: "Es kann sich nicht beruhigen", ist eine Anrainerin, die seit Jahrzehnten hier lebt, sichtlich getroffen. Kirchberg hänge in der Luft, so die Frau zu "Heute".