Österreich
Ort der Meditation: Dalai Lama eröffnet Stupa 2019
Noch nicht einmal in Betrieb, ranken sich schon viele Mythen um den großen Stupa bei Grafenwörth (Tulln). „Heute" fragte bei den Projektverantwortlichen vom Stupa-Institut nach.
Von Weitem sichtbar, thront der Stupa am Wagram bei Grafenwörth – inmitten von Weinbergen auf einer Anhöhe. "Heute" ließ sich das Projekt von den Verantwortlichen näher bringen.
Vorstandsmitglied Bernhard Wallner vom (buddhistischen) Stupa-Institut betont: „Beim Stupa handelt es sich um kein Kloster und keinen Tempel, sondern um einen Ort der Meditation, der Stille." Der Stupa soll allen Glück bringen, die ihn im Uhrzeigersinn umrunden oder hier meditieren. Er stehe als Symbol für Frieden, Liebe, Weisheit und Mitgefühl – und soll den Menschen Kraft geben. Der turmartige Zentralbau wird von drei begehbaren Etagen umgeben.
Der buddhistische Mönch Bop Jon Sunim leitet das Projekt. Ihm zur Seite stehen Bernhard Wallner und Elisabeth Lindmayer: "Es haben aber viele Leute beim Projekt mitgeholfen." Bop Jon Sunim Tenzin Tharchin, wie er mit ganzem Namen heißt, ist ein koreanischer Mönch und Gelehrter, der in Österreich lebt. Er hatte bereits den Stupa im ungarischen Zalaszanto 1993 initiiert.
Der Bau, 32,5 Meter hoch, 32,5 Meter im Durchmesser, wird im Sommer 2019 fertiggestellt, der Dalai Lama sagte sein Kommen zur Eröffnung zu.
Projekt durch viele kleine Spenden finanziert
Wenn man den Stupa (die Spitze fehlt noch, im Endausbau soll er ganz in weiß erstrahlen) betritt, stechen einem die großen runden Fenster, die imposante Kuppel und die Säulenkonstruktion ins Auge. Die Akustik ist beeindruckend, Gespräche können von einem zum anderen Ende in ganz normaler Lautstärke geführt werden. Der Innenraum ist bis auf die Säulenkonstruktion aber kahl. Kommt da noch was? "Nein, es soll hier die Ruhe zu spüren sein, nur Sitzgelegenheiten werden in Richtung der Fenster noch aufgestellt", erklärt Wallner. Menschen, die nach der Eröffnung zum Meditieren hier herkommen, werde eine Anleitung geliefert, wie man sich richtig im Raum verhält.
Insgesamt kaufte man von Bauern ein Grundstück in der Größe von 1,5 Hektarn, inmitten wurde der Stupa errichtet. Kritik gab es immer wieder wegen fehlenden Baubewilligungen: Diese sei nicht berechtigt, das Verfahren sei korrekt und sorgfältig abgewickelt worden.
Ein wenig Stolz schwingt bei den Projektbetreibern mit: Nur alle 100 Jahre werde historisch gesehen ein großer Stupa gebaut (kleine gibt eine Handvoll in Österreich). Wallner: "Das hier ist der erste große Stupa in der Dimension außerhalb von Asien."
Finanziert wird der Stupa privat durch viele kleine Spenden (Gesamtkosten rund 2,5 Mio. €) – ganz ohne öffentliche Gelder.
Kritikern will der Verein die Hand entgegenstrecken: „Jeder, egal welcher Glaubensrichtung, ist willkommen", so Wallner. Das Interesse an dem Stupa sei enorm groß: „Wir haben jetzt schon viele Besucher."
(wes)