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Orgasmus fügt Frau lebensgefährliche Verletzung zu

Ein Liebesabenteuer endet für die Frau im Spital, wo die Ärzte eine lebensbedrohliche Diagnose stellen.

Sabine Primes
Trotz vieler Ratgeber bleibt der weibliche Orgasmus ein Mysterium.
Trotz vieler Ratgeber bleibt der weibliche Orgasmus ein Mysterium.
Getty Images

So schön und gesund Sex auch nicht – übertreiben sollte man es nicht, wie der Fall einer 45-jährigen Frau zeigt. "Die Patientin hatte Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann, als sie während ihres Orgasmus einen 'Knall' in ihrer Brust spürte, der bis in den Rücken ausstrahlte." So beschreibt es die Fallstudie im American Journal Case Report. "Sie gab an, dass ihre Beine [während des Orgasmus] gegen ihre Brust gedrückt wurden". Laut der medizinischen Fachzeitschrift wurde die 45-jährige Frau aus Hattiesburg (USA) in die Notaufnahme ihres örtlichen Spitals eingeliefert, weil sie unter Kurzatmigkeit, Übelkeit und "stechenden" Schmerzen in der Brust litt.

Loch in der Aorta

Als das Gesundheitspersonal ihre Vitalwerte überprüfte, hatte die Frau einen alarmierenden Blutdruckwert von 220/140 mmHg. Zum Vergleich: Im Durchschnitt liegt der gesunde Blutdruck für eine Frau in ihren 40ern bei 120/80. Die Patientin hatte eine Vorgeschichte von Bluthochdruck und rauchte seit etwa 17 Jahren täglich 6 bis 7 Zigaretten. Die Ärzte gaben ihr Morphium und Fentanyl, um die Schmerzen zu lindern, und stellten schließlich fest, dass sie ein Loch in ihrer Aorta hatte. Die Aorta ist die größte Arterie, die das Blut durch den Körper transportiert.

Männer gefährdeter

Die Ärzte diagnostizierten der Frau ein akutes aortisches Syndrom (AAS), welches zum Spektrum der schweren lebensbedrohlichen Erkrankungen gehört. Die Frau hatte eine Einblutung in die Gefäßwand erlitten, die einen vollständigen Riss der Aorta verursachen kann. Unbehandelt führt ein Aortenriss durchschnittlich bei 40 Prozent der Betroffenen zum sofortigen Tod, heißt es in der Untersuchung. Ein Riss entsteht oft, wenn die Aorta im Laufe der Zeit geschwächt wird. Der Gewebeschaden wird dabei in der Regel durch hohen Blutdruck verursacht. Männer erleiden in den 60ern beim Sex häufiger Aorten- oder andere Herzprobleme als Frauen.

Auch das Risiko eines plötzlichen Herztods weist ähnliche Muster auf, mit einer Inzidenz von 0,19 Prozent bei Männern und 0,16 Prozent bei Frauen, die häufig bei Selbstbefriedigung, sexuellen Kontakten mit Prostituierten oder außerehelichen sexuellen Aktivitäten festgestellt wird. Glücklicherweise konnte in diesem seltenen Fall der betroffenen Frau eine Operation an der Arterie erspart werden. Ihr Blutdruck wurde mit Medikamenten stabilisiert und konnte nach drei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.

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