Ukraine

ORF-Star sagt baldiges Ende des Ukraine-Kriegs voraus

ORF-Kriegsreporter Christian Wehrschütz sorgt mit seiner Ukraine-Prognose für Aufsehen. Er ist sich sicher: Selenski "bleiben maximal fünf Monate".

Roman Palman
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent in der Ukraine.
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent in der Ukraine.
Screenshot ORF

Drei Tage hätte die Invasion der Ukraine nach russischer Vorstellung dauern sollen, mittlerweile wird seit drei Monaten erbittert um jeden Meter Land gekämpft. Nach anfänglichen Pannen-Serien hat sich die russische Armee von vielen Fronten zurückgezogen und versucht nun, das Kernziel – die Eroberung des Donbass – noch umzusetzen. Dazu werden nun alle Kräfte auf den Osten der Ukraine konzentriert.

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Das geht für die Russen aber auch mit erheblichen Verlusten einher. Nach ukrainischen Angaben sollen in den bisher 94 Kriegstagen rund 30.000 russische Soldaten getötet und 1.330 Panzer, 207 Kampfjets, 174 Hubschrauber sowie mehrere tausende leicht gepanzerte Fahrzeuge und Lkws zerstört oder übernommen worden sein.

"Maximal fünf Monate"

Seit Beginn des russischen Einmarsches hat ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz aus Kiew und anderen Städten für das heimische Fernsehen berichtet. Im "Club 3", einem Polit-Talk von "Krone", "Kurier" und "profil" sprach er nun über seine persönlichen Erfahrungen und gab dabei auch eine Prognose für den Ausgang des Krieges ab.

Trotz der hohen Moral der ukrainischen Verteidiger würden diesen nicht mehr viel Zeit bleiben, um diesen Krieg für sich zu entscheiden. Der Ukraine blieben "maximal fünf Monate" ehe die Solidarität in Europa zu bröckeln beginne, sagt Wehrschütz. Seine Prognose ist düster: "Wenn es keinerlei Friedensperspektive gibt, wird irgendwann die Bereitschaft geringer werden, einen Krieg mitzufinanzieren". Und ohne weitere Waffenlieferungen des Westens könne die Ukraine nicht weiterkämpfen.

Besonders die Vereinigten Staaten seien da ausschlaggebend, analysiert der ORF-Experte. Aus dem Verteidigungskrieg sei mittlerweile ein Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA geworden. "Das ist ein riesiges Problem." Der Westen müsse mit Russland unbedingt reden: "Der Konflikt wird nicht von selbst verschwinden."

"Das ist Schlächterei"

Wehrschütz gingen die Erlebnissen und Bildern in und aus der Ukraine offenbar persönlich ziemlich nahe. Zum Ende des Talks wird der sonst so sachliche Reporter plötzlich emotional:

"Die Natur dieses Krieges ist etwas ganz anderes. Ich habe nie viel Heroisches in einem Krieg gesehen, aber das, was sich dort abspielt, ist Schlächterei. Die Drohne macht die Aufklärung und die Artillerie schießt sie zusammen... und das was dann noch übrig ist, ist vielleicht der Gefechtsverlauf."

Kein Medium der Welt würde aktuell abbilden, was Artillerie anrichten kann. "Wo nichts übrig bleibt... außer wie bei einem Spanferkel das völlig verbrannt ist, weil ichs ned vom Grill runtergenommen hab'", presst der 60-Jährige kurz vor Ende der Diskussion hervor.

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