Ukraine

ORF-Star: "Habe so etwas in 30 Jahren noch nie erlebt"

Für den ORF hält Christian Wehrschütz seit jeher die Stellung in den Krisengebieten Osteuropas. In der Ukraine erlebte er nun eine besondere Premiere.

Michael Rauhofer-Redl
Die Personenkontrollen in Kiew werden intensiviert. Bild stammt vom 07. März 2022.
Die Personenkontrollen in Kiew werden intensiviert. Bild stammt vom 07. März 2022.
SERGEI SUPINSKY / AFP / picturedesk.com

In der Ukraine herrscht nach wie vor ein von der russischen Führung angeordneter Angriffskrieg. Seit Ausbruch des Krieges, der in Russland nicht als solcher bezeichnet werden darf, berichtet Christian Wehrschütz aus dem Inneren des Kriegsgebiet. Nachdem er in den vergangenen Tagen die ukrainische Hauptstadt Kiew verlassen hatte, kehrte er mittlerweile zurück. Am Montag gab er auch am Mittag ein Update über die aktuellen Entwicklungen. 

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    Screenshot eines Videos, das den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Charkiw, Ukraine, am 6. März 2022 zeigen soll.
    Screenshot eines Videos, das den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs über Charkiw, Ukraine, am 6. März 2022 zeigen soll.
    Ukraine Armed Forces/Handout via via REUTERS

    "Enorme Nervosität" auffallend

    Was in der Stadt neben den Straßensperren sofort auffalle sei die "enorme Nervosität". Wenn man nur kurz aus dem Auto aussteigen wolle, um eine leere Straße zu filmen, sei sofort jemand da, der sich aufregt. Das könnten Personen mit einer gelben Armbinde, also Kombattanten, oder reguläre Polizisten sein. Diese Nervosität und Aggressivität in der Stimmung der Ukrainer erklärt, Wehrschütz mit Angst, was der heutige oder morgige Tag bringe. 

    Uns was gewaltig und besonders hervorzuheben sei, sei die Leere der Stadt: "Das habe ich in 30 Jahren nicht erlebt. Sie können hier herumfahren wie in einer Geisterstadt", so das Fazit des ORF-Korrespondenten. 

    "Ukrainer wissen, wofür sie kämpfen"

    Wie schätzt Wehrschütz die Lage rund um Mariupol ein? Wie lange könne die Stadt noch ukrainisch bleiben? Das hänge von der Opferbereitschaft der Verteidiger ab. Auch entscheidend sei die Frage, ob sich die Separatisten auf den Häuserkampf einlassen würden. Wie sehr sind sie bereit den Widerstand "von Haus zu Haus" zu brechen. Für eine seriöse Einschätzung fehle ihm auch die Information darüber, wie viele Waffen den Verteidigern der Stadt noch zur Verfügung stünden. Was die zivile Infrastruktur, etwa in der Frage der medizinischen Versorgung, betrifft spricht Wehrschütz gar "vom letzten Aufgebot". 

    Balkan- & Ostexperte Christian Wehrschütz: Auch im aktuellen Krieg berichtet er mehrmals täglich für den ORF. 
    Balkan- & Ostexperte Christian Wehrschütz: Auch im aktuellen Krieg berichtet er mehrmals täglich für den ORF. 
    Bild: picturedesk.com

    In seiner Analyse erklärt er, warum es der russischen Armee noch nicht gelungen ist, die ukrainischen Streitkräfte einzukesseln. Man dürfe nicht vergessen, dass die Ukrainer wissen würden, wofür sie kämpfen. Mit der Bereitschaft fürs eigene Land zu sterben, könne man eine gewisse Unterlegenheit ausgleichen, ist sich Wehrschütz sicher. Allerdings sieht er in der krassen Unterlegenheit der Artillerie und in der Luft die "große Achillesferse" der Ukraine. 

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