Revolution in Syrien

ORF-Mann warnt: "Könnte sehr chaotisch werden"

Wohin steuert Syrien? Laut Karim El-Gawhary könnte es sehr chaotisch werden. Doch es gibt auch schon positive Beispiele.

Newsdesk Heute
ORF-Mann warnt: "Könnte sehr chaotisch werden"
ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary analysiert die Lage in Funk und Fernsehen.
ORF 2

Nach 24 Jahren Herrschaft und 13 Jahren Bürgerkrieg ist Syriens Machthaber Baschar al-Assad endgültig abgesetzt. In ganz Europa gehen geflüchtete Syrer auf die Straße, feiern den Siegeszug der Rebellen. Doch die Zukunft ist noch völlig ungewisse. Selbst in der Gegenwart gibt es immer noch Kämpfe zwischen Gruppen, die regional um Einfluss ringen. Und dann sind da noch die Interessen von Russland, der Türkei und natürlich der Kurden.

Jahrezehntelanges Warten hat ein Ende

Assad selbst ist mit seiner Familie nach Moskau geflohen, hat im verbündeten Russland Asyl bekommen. "Er war einen Tag lang buchstäblich vom Radar verschwunden", beschreibt ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary im "Ö1-Morgenjournal" das lange Rätselraten um dessen Schicksal. Jetzt sei Assad aber "endgültig Geschichte". El-Gawhary erwartet, dass er nun in Unbedeutsamkeit verschwindet. Ein Prozess bleibe ihm in Russland aber erspart.

Zu den feiernden Massen auf den Straßen sagt der ORF-Mann: "Diesen Moment kann man den Syrern wirklich nicht nehmen." Viele von ihnen warteten jahrzehntelang auf diesen Moment, nicht wenige waren ebenso lang inhaftiert und wurden nun im wahrsten Sinne des Wortes befreit.

Chaos droht

Die große Unbekannte sei nun, was die neuen Machthaber planen. Versprochen wurde ein Syrien der Gleichberechtigung, ein radikal-islamischer Staat wäre für die Region aber eben auch nicht ungewöhnlich. "Es könnte sehr chaotisch werden", so El-Gawhary.

Der Machtübergang solle jedenfalls geordnet ablaufen, dafür gibt es auch schon erste Beispiele. Rebellen übernehmen die Behörden und Ämter nicht im Sturm, sondern lassen sie interimistisch besetzt wie bisher.

Chaos, wie es in Libyen seit Jahren herrscht, soll damit vermieden werden. "Man kann es den Syrern eigentlich nur wünschen." Die Karten für die gesamte Region werden nun also neu gemischt – "doch die, die mischen, sind die gleichen geblieben."

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    Nach dem Sturz der Regierung von Machthaber Assad besetzen die Menschen einen Panzer im Zentrum der Hauptstadt Damaskus.
    Nach dem Sturz der Regierung von Machthaber Assad besetzen die Menschen einen Panzer im Zentrum der Hauptstadt Damaskus.
    - / AFP / picturedesk.com

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    Auf den Punkt gebracht

    • Nach dem Sturz von Baschar al-Assad und dem Ende seiner 24-jährigen Herrschaft sowie 13 Jahren Bürgerkrieg, feiern geflüchtete Syrer in Europa den Sieg der Rebellen.
    • Doch die Zukunft Syriens bleibt ungewiss, da weiterhin Kämpfe zwischen verschiedenen Gruppen toben und die Interessen von Russland, der Türkei und den Kurden eine Rolle spielen.
    • Karim El-Gawhary warnt vor möglichen chaotischen Zuständen, obwohl erste positive Beispiele für einen geordneten Machtübergang existieren.
    red
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