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ORF-Knauß mit Abrechnung nach nächster ÖSV-Pleite

Die nächste Abfuhr für Österreichs Speed-Stars. In Wengen rettete Otmar Striedinger als Achter den ÖSV vor einer Blamage. Kritik kam von Hans Knauß. 

Sport Heute
ORF-Knauß mit Abrechnung nach nächster ÖSV-Pleite
Hans Knauß mit scharfer Kritik am ÖSV
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Die vierte Abfahrt der Saison und die rot-weiß-roten Speed-Läufer müssen weiterhin auf einen Podestplatz warten. In der ersten Lauberhorn-Abfahrt klassierte sich Striedinger als Achter (+1,25) als bester heimischer Läufer. Das Podest war über vier Zehntelsekunden entfernt. Hoffnungsträger Vincent Kriechmayr auf Rang 13 (+1,62) und Stefan Babinsky mit Rang 15 (+1,68) nach starken Trainingsleistungen folgten. Daniel Danklmaier holte als 23. (+2,21) noch Punkte. 

Von den Glanzzeiten vergangener Jahre sind die heimischen Abfahrer jedoch meilenweit entfernt. Vier Rennen ohne ein rot-weiß-rotes Stockerl in der "Königsdisziplin", das hat es in der Weltcup-Geschichte noch nicht gegeben. Es kommt für "ORF"-Analytiker Hans Knauß aber nicht überraschend, wie der Schladminger nach dem Rennen meinte.

Harte Knauß-Kritik am ÖSV

"Haben wir Zeit?", fragte Knauß einleitend. Und lederte danach gegen Österreichs Skiverband. Der ÖSV habe die Nachwuchsarbeit fahrlässig schleifen lassen. "Das Problem liegt nicht bei dieser Mannschaft, weil die nicht schlecht ist. Es sind auch nicht die Trainer – das sind die besten Trainer. Das Problem beginnt bei mir schon vor zehn Jahren. Man hat im Nachwuchs vergessen, Veranstaltungen zu machen. FIS-Rennen, Europacup-Rennen. Es passiert genau gar nichts mehr in Österreich", prangerte der Sieger von sieben Weltcuprennen fehlendes Engagement in der Nachwuchsarbeit an. 

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    "Einzig die Saalbacher klemmen sich dahinter, wegen der Ski-WM. Ansonsten sind die letzten zehn Jahre schwach gelaufen. Dadurch hast du weniger Leute auf Speed-Disziplinen, die haben keine Möglichkeiten, wir bringen die dann nicht so schnell an den Weltcup heran. Es fehlt die Breite", analysierte Knauß. "Der Nachschub erzeugt Konkurrenz im Team, der treibt die zweite Garnitur vor sich her", meinte der 52-Jährige weiter. Genau diesen Druck von unten würde es aber nicht geben. 

    "Viel zu Wenig für Skination Nummer eins"

    "Den Effekt haben wir früher gehabt, wir haben in jungen Jahren viele Veranstaltungen in Österreich gehabt. Aber es ist gar nichts mehr gewesen in den letzten Jahren. Das ist mir viel zu wenig dafür, dass wir die Skination Nummer eins sein sollten", wurde der siebenfache Weltcupsieger deutlich. "Man hat sich darauf konzentriert, dass die vorneweg erfolgreich sind. Doch es muss ein Umdenken stattfinden. Früher haben alle auf uns geschaut, aber wir sind stehen geblieben. Und das müssen wir jetzt ändern", wurde Knauß deutlich. 

    Keine Arbeit an den Schwächen

    Bezeichnend sei auch, dass Läufer wie Striedinger mit 32 Jahren – am Donnerstag der beste heimische Läufer –, aber auch Daniel Danklmaier mit 30 oder Daniel Hemetsberger mit bereits 32 Jahren nie den großen Durchbruch geschafft haben. "Man arbeitet meiner Meinung nach zu wenig an den Schwächen, wie in Gröden etwa. Man weiß: Schräg gleiten können wir nicht. Es gehört viel mehr drauf geschaut, dass man dort, wo man Zeit verliert, einhakt", ergänzte der "ORF"-Analytiker. 

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      Marco Odermatt dominierte auch diesen Weltcup-Winter. Der Schweizer sicherte sich den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Wertungen im Riesentorlauf, im Super G und der Abfahrt.
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      Gleichzeitig ist Knauß davon überzeugt, dass Kriechmayr den Weg aus der Formkrise schaffen könnte. "Sie rufen ihre Leistungen zwar ab, aber diese Lockerheit, die du brauchst, um zu gewinnen, ruft keiner ab. Je mehr Druck kommt, umso schwieriger wird es. Wenn Kriechmayr als Leithammel nicht gut fährt, haben auch die anderen ein Problem", meinte Knauß. 

      Die Chance, den ersten Schritt aus der Krise zu machen, bietet sich bereits am Freitag mit dem Super-G von Wengen.

      red
      Akt.