Ukraine
ORF-Experte: Gespräche über Waffenstillstand nur Schein
Tag 13 im Ukraine-Krieg. Die russische Armee bombardiert weiter Städte, die Verhandlungen über Feuerpausen und Evakuierungen verlaufen im Sand.
Der frühere Moskau-Korrespondent des ORF, Christian Lininger, gab am Dienstag seine Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine ab. Russland habe sein Kriegsprogramm der vergangenen Tage fortgesetzt: Städte werden mit Artillerie, mit Raketen, mit Luftwaffe bombardiert. Da gehe es laut Militärstrategen darum, den Widerstandswillen der Bevölkerung zu brechen, so Lininger. Gleichzeitig sehe man aber, dass im Hinterland weitere Truppen zusammengezogen werden und der Belagerungsring um Kiew immer enger gezogen werde.
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Jetzt hat Russland den Gas-Hahn etwas zugedreht, die Pipeline Nord Stream 1 ist trocken. Ist das ein Zeichen, dass Putin in die Enge getrieben wurde? "Nein, nicht unbedingt. Russland hat immer mit Gegensanktionen geantwortet." Nord Stream 1 sei nur eine von mehreren Pipelines, durch die anderen fließe weiter Gas. Allerdings müsse sich auch Putin fragen, wen solche Schritte mehr treffen würden: Europa, oder doch sein Russland, das vom europäischen Geld für das Gas "sehr abhängig" sei.
Die Aussichten auf eine echte Feuerpause und humanitäre Korridore für Zivilisten sind für den Russland-Kenner "wenn wir nach dem urteilen, was wir die letzten Tage erlebt haben, nicht gut". Russland dürfte diese humanitären Korridore bei seinen Verhandlungen nur anbieten, um vor der Weltöffentlichkeit sagen zu können: Wir tun etwas für die unschuldigen Zivilisten.