Für den Bau der Zäune

Orbán will Milliarden für Flüchtlingsabwehr von der EU

Um die Flüchtlingszahlen zu reduzieren, hat Ungarn an den Grenzen Zäune errichtet. Nun fordert Orbán dafür zwei Milliarden Euro von der EU.

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Orbán will Milliarden für Flüchtlingsabwehr von der EU
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán fordert von der Europäischen Union zwei Milliarden Euro, die Ungarn seit 2015 angeblich für den Schutz der EU-Außengrenzen ausgegeben habe.
"Heute"-Montage - Fotos: Reuters

Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orbán will die Europäische Union für die aus seiner Sicht erfolgreiche Abwehr von Flüchtlingen zur Kasse bitten. Das geht aus einer von Orban unterschriebenen Verordnung hervor, die im Ungarischen Gesetzblatt erschienen ist.

Darin heißt es, Ungarn habe seit dem Jahr 2015 für den Schutz der EU-Außen- und Schengen-Grenzen rund zwei Milliarden Euro ausgegeben. Die EU schulde Ungarn dieses Geld. Deswegen seien die "zuständigen Entscheidungsträger" angewiesen zu prüfen, ob man diese Summe gegen das Zwangsgeld aufrechnen könne, zu dem der Europäische Gerichtshof (EuGH) Ungarn im Juni dieses Jahres, wegen dessen Asylpolitik verurteilt hat. Wie Ungarn diesen Plan konkret durchsetzen will, blieb zunächst unklar.

Stacheldraht-Bilder gingen um die Welt

Im Sommer 2015 hatte Ungarn inmitten der Flüchtlingskrise Stacheldraht-Zäune an seinen Grenzen zu Serbien und Kroatien errichtet. Dadurch kamen nur noch wenige irreguläre Migranten über die Balkan-Route in das Land.

Ungarn hatte 2015 im Zuge der Flüchtlingskrise Zäune an seinen Grenzen errichtet, um die Zahl der irregulären Migranten zu reduzieren.
Ungarn hatte 2015 im Zuge der Flüchtlingskrise Zäune an seinen Grenzen errichtet, um die Zahl der irregulären Migranten zu reduzieren.
Kietzmann,Björn / Action Press / picturedesk.com

Der EuGH hatte am 13. Juni entschieden, dass Ungarn 200 Millionen Euro sowie ein tägliches Zwangsgeld von einer Million Euro für jeden Tag des Verzugs zahlen müsse, weil das Land höchstrichterliche Entscheidungen zum Asylsystem nicht umgesetzt habe. Ungarn habe EU-Verträge verletzt, weil es die Anwendung einer gemeinsamen Politik der Union bewusst umgehe. Das stelle eine ganz neue und außergewöhnlich schwere Verletzung des EU-Rechts dar, hieß es damals aus Luxemburg.

Ein erstes Urteil des EuGH zur ungarischen Flüchtlingspolitik hatte es bereits 2020 gegeben. Dabei ging es unter anderem um Verfahren in den mittlerweile geschlossenen Transitlagern an der Grenze zu Serbien. Später kippte das Gericht die ungarische Regelung, der zufolge Schutzsuchende erst ein Vorverfahren in ungarischen Botschaften durchlaufen müssen, bevor sie gegebenenfalls nach Ungarn einreisen durften, um dort Asyl zu beantragen. Diese Praxis gilt in Ungarn weiterhin.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán fordert von der EU zwei Milliarden Euro für die Errichtung von Grenzzäunen zur Abwehr von Flüchtlingen seit 2015
    • Orbán argumentiert, dass diese Maßnahmen den Schutz der EU-Außengrenzen gewährleisten und die EU daher die Kosten übernehmen sollte, obwohl der Europäische Gerichtshof Ungarn wegen seiner Asylpolitik zu Strafzahlungen verurteilt hat
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