Deutschland
Dorf ist nach Abschiebung von Vergewaltiger erleichtert
Ein 31-jähriger verurteilter Vergewaltiger saß in der Maschine, mit der Deutschland kriminelle Afghanen nach Kabul geschickt hat.
"Zwar kam die Entscheidung spät, aber sie ist gekommen", sagt der Bürgermeister Markus Häussler des 5000-Seelen-Dorfs Illerkirchberg in Baden-Württemberg laut "Focus.de". Häussler spricht damit die Abschiebung insbesondere eines von 28 straffällig gewordenen Afghanen an, der am Freitag per Charterflug von der deutschen Regierung nach Kabul geflogen wurde.
Der Mann, ein heute 31-jähriger Afghane, verging sich in der Halloween-Nacht 2019 mit drei anderen Männern aus dem Irak und Afghanistan an einem damals 14-jährigen Mädchen. Er wurde verurteilt, kam ins Gefängnis und hätte eigentlich schon längst ausgeschafft werden sollen. Doch nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wurden Abschiebungen als zu gefährlich eingestuft und gestoppt. Der 31-Jährige musste deshalb erneut in Illerkirchberg untergebracht werden, was der Bürgermeister als "Stachel im Fleisch" bezeichnet.
Anwalt bezeichnet Abschiebung als "Unmenschlichkeit"
Jetzt befindet sich der Mann in Afghanistan. Nach Aussagen seines Anwalts Christoph Käss besteht aber die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder zurück nach Deutschland kehren kann – "wenn er die Taliban überlebt". Die Abschiebung sei eine "Unmenschlichkeit". Sein Mandant werde bald Vater, seine Freundin sei in Deutschland. "Wo der Sinn ist, eine junge Familie auseinanderzureißen, bedarf es schon der Erklärung", so Käss gegenüber "Focus.de".
Zur "Augsburger Allgemeinen", aus der die "Bild"-Zeitung zitiert, sagt Käss: "In zwei Monaten bekommt sie ein Kind, das Kind wird deutsch. In Kenntnis dessen haben sie ihn abgeschoben."
Der erstmalige Abschiebeflug seit der Machtübernahme der Taliban vom Freitagmorgen erfolgte eine Woche nach dem als Terrorakt eingestuften Messerangriff auf einem Stadtfest in Solingen (Nordrhein-Westfalen). Der Flug war laut Behördenangaben seit gut zwei Monaten vorbereitet worden.
Auf den Punkt gebracht
- Ein 31-jähriger verurteilter Vergewaltiger wurde nach Kabul abgeschoben, was im Dorf Illerkirchberg in Baden-Württemberg für Erleichterung sorgte
- Der Anwalt des Mannes kritisiert die Abschiebung als "Unmenschlichkeit", da sein Mandant bald Vater wird und seine Freundin in Deutschland lebt