Bühne statt soziale Medien

Opernstar pfeift auf Insta: "Inhaltsleer und peinlich"

Sopranistin Annette Dasch singt "Im weißen Rössl" an der Volksoper. Den Druck anderer Opernhäuser vermisst sie ebenso wenig wie den von Social Media.

Sandra Kartik
Opernstar pfeift auf Insta: "Inhaltsleer und peinlich"
Annette Dasch singt "Im weißen Rössl" an der Seite von Robert Palfrader in seiner Paraderolle als Kaiser.
Volksoper

In der Titelpartie von "Alma" überzeugte Star-Sopranistin Annette Dasch nicht nur stimmlich, sie spielte Schmerz und Sexszenen gleichermaßen eindringlich, stellenweise sogar im Fatsuit. Nun kehrte die deutsche Sängerin zurück an die Wiener Volksoper: Seit 7. Dezember gibt sie dort die Wirtin im beliebten Singspiel "Im weißen Rössl". "Ein Gegengift zur Alma – das liebe ich an meinem Beruf", freut sie sich im "Heute"-Gespräch über ihre neue Operetten-Rolle.

Früher sang die 48-Jährige häufig in der Wiener Staatsoper und anderen großen Häusern. "Der Unterschied in der Arbeitsatmosphäre ist gewaltig. Man spürt in der Volksoper einen anderen Drive, es gibt sehr flache Hierarchien und viel Humor. Man ist näher an dem dran, was im Schauspiel passiert. Die inhaltliche Arbeit steht stark im Vordergrund". Auch ihre Bühnenpartner spiegeln das wider: Dasch genießt es, im "Weißen Rössl" mir Late-Night-Legende Harald Schmidt ("er ist dermaßen lustig") und Robert Palfrader in seiner Paraderolle als Kaiser zu spielen. "In anderen Opernhäusern geht es um etwas anderes. Eventuell ist der Druck höher", gewährt sie Einblicke in ihren Alltag.

Zu wenig "nicht-konforme" Frauen in der Oper

Im Vergleich zu Newcomerinnen und jüngeren Kolleginnen verzichtet die Sopranistin auf Instagram und Co. "Ich hatte einen anonymen Account. Aber ich habe es nicht ausgehalten. Es ist wie eine Dauerwerbesendung. Das finde ich so inhaltsleer und peinlich", gibt Dasch den sozialen Medien eine Abfuhr. Doch sie fügt hinzu: "Vielleicht bin ich auch ein bisschen zu borniert", lacht sie. Das Bild der Opernsängerin hat sich teilweise gewandelt, doch ist es noch nicht vielfältig genug, findet Dasch. "Man sieht zu wenige 'nicht-konforme' Frauen, was Hautfarbe und Körperumfang betrifft."

Der langsame Wandel habe auch mit dem Repertoire der großen Häuser zutun. "Die Oper hat immer noch Probleme damit, dass wir zu wenige neue Stücke spielen. Deshalb wird man immer wieder mit einer Erwartungshaltung konfrontiert." Beim Schauspiel sei das etwas völlig anderes: "Da gibt es nicht so starke Typisierungen." Die 1,80 Meter große Opernsängerin ärgert sich etwa darüber, dass es sich auf der Bühne "hartnäckig hält, dass ein Mann größer als eine Frau sein muss. Das ist ja im wahren Leben auch nicht so." Vorurteile würden immer noch stark vorherrschen. "Schade, dass Leute nicht farbenblinder sind."

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    Beatrice Egli posiert mit einem Hund in den Schweizer Bergen.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Opernstar Annette Dasch, die derzeit in der Volksoper Wien im Singspiel "Im weißen Rössl" auftritt, kritisiert soziale Medien wie Instagram als "inhaltsleer und peinlich".
    • Sie schätzt die flachen Hierarchien und den Humor an der Volksoper im Vergleich zur Staatsoper und bemängelt, dass es in der Oper zu wenige "nicht-konforme" Frauen gibt und Vorurteile weiterhin bestehen.
    sk
    Akt.
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