Niederösterreich
Jetzt kann es zu Diesel-Engpässen in Österreich kommen
An einer Tankstelle in Ebreichsdorf ging am Dienstag der Diesel aus. Jetzt erklärt die OMV, warum es zu Lieferengpässen kommen kann.
An einer OMV-Tankstelle in Ebreichsdorf (Bezirk Baden) kam es heute, Dienstag, zu einem seltenen Vorfall: Seit Mittag war kein normaler Dieselkraftstoff mehr an den Zapfsäulen zu bekommen.
Der teurere Premium-Diesel war vorerst noch an der Tankstelle zu haben - mehr dazu hier.
"Fallweise Lieferengpässe"
Auf "Heute"-Anfrage nimmt die OMV zur schwierigen Situation ausführlich Stellung: "Die Situation auf dem europäischen Kraftstoffmarkt ist angespannt. Sowohl die OMV Raffinerie in Schwechat als auch andere europäische Raffinerien sind derzeit von Produktionseinschränkungen betroffen. Durch eine herausfordernde Gesamtsituation am Markt ist die Verfügbarkeit von Diesel-Treibstoff im Moment beschränkt. Fallweise kann es im österreichischen OMV Tankstellennetzwerk daher zu Lieferengpässen kommen."
"Ausreichend Alternativen"
Speziell zur Tankstellen-Problematik in Ebreichsdorf heißt es, dass "mit Hochdruck an einer umgehenden Belieferung gearbeitet" werde, "um die betroffenen Zapfsäulen wieder in Betrieb nehmen zu können. Im Umkreis der vorübergehend geschlossenen Tankstelle befinden sich ausreichend Alternativen".
Zu den Hintergründen heißt es seitens der OMV: "Europa ist ein Diesel-Importmarkt. Aufgrund der geopolitischen Lage und fehlender russischer Mengen ist weniger Diesel am europäischen Markt verfügbar. Beispielsweise kamen 2021 30.9 Mio. Tonnen Diesel aus Russland nach Europa (Quelle: Eurostat, vorläufige Zahlen), das entspricht einem Marktanteil von rund 10%."
OMV ist sich "Verantwortung bewusst"
Und weiter: "Außerdem gibt es seit Ende des Sommers eine steigende Nachfrage in Österreich aufgrund teilweise eingeschränkter Abgabemengen und auslaufender Preisregelungen in Nachbarländern. So gilt in Deutschland der im Juni eingeführte Tankrabatt ab September 2022 nicht mehr. Österreichs Dieselmarkt wird traditionellerweise zu einem erheblichen Teil, etwa 57,5% im Jahr 2021 (Quelle: FVMI Berechnungen nach offiziellen Zahlen der BMK), mit Importen über Schiff und Schiene zu einem großen Teil aus Deutschland, Slowakei, Italien oder Slowenien versorgt."
Nach wie vor gebe es "in Europa erhebliche Transporteinschränkungen, sowohl im Schiffstransport durch den Niedrigwasserstand an Rhein und Donau als auch im Bahntransport durch massiven Anstieg des Güterverkehrs (bspw. Getreide und Kohle), welche zusätzlich die Versorgung erschweren. Die OMV ist sich ihrer Verantwortung bewusst, den größtmöglichen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten und nimmt auch ihre Verantwortung für die Versorgung ihrer Kundinnen und Kunden mit Produkten sehr ernst".