Wetter

Oktober ließ Rekorde purzeln – so warm war es wirklich

Seit diesem Wochenende ist es offiziell: Der heurige Oktober war der wärmste in der gesamten Messgeschichte – also seit dem Jahr 1767.

Leo Stempfl
Dass man auch wenige Tage vor dem November noch ins Schwitzen kommt ist keineswegs normal und für den Planeten alles andere als gut.
Dass man auch wenige Tage vor dem November noch ins Schwitzen kommt ist keineswegs normal und für den Planeten alles andere als gut.
GettyImages/iStockphoto & uwz.at (Montage)

Ob es in der Menschheitsgeschichte jemals einen wärmeren Oktober gab als jenen im Jahr 2022, kann nicht sicher gesagt werden. Fix ist jedoch, dass es der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen (im Jahr 1767) war, so die Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at). Rund 3,3 Grad beträgt die positive Abweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020, damit schließt der Oktober bereits als achter zu warmer Monat in diesem Jahr ab.

Ein aus meteorologischer Sicht wahrlich besonderer Monat geht somit bedenklich zu Ende. "Bereits jetzt steht fest: So warm wie heuer war es in keinem anderen Oktober zuvor, seitdem in Österreich kontinuierlich Wetteraufzeichnungen betrieben werden", analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale (www.uwz.at). Landesweit gemittelt beträgt die Abweichung +3,3 Grad, am markantesten fällt sie in den mittleren Lagen des Westens mit etwa +4 Grad aus, in den Niederungen des Ostens liegt sie dagegen bedingt durch zeitweise vorherrschenden Nebel regional nur bei +2 Grad.

Weitere Rekorde purzelten

Dabei kam es bis zuletzt zu Rekorden, gerade die letzte Oktoberdekade wies außergewöhnlich hohe Temperaturen auf. "So wurde am 29.10. in Sulzberg, Vorarlberg mit einer Höchsttemperatur von 25,1 Grad der späteste 'Sommertag' auf über 1.000 Metern Seehöhe gemessen", so Spatzierer. Gleich darauf folgte in der Nacht auf den 30.10. am Kolomansberg, Salzburg (1.113 m) mit einer Tiefsttemperatur von 20,4 Grad die späteste 'Tropennacht' in der Messgeschichte Österreichs.

Generell waren und sind die letzten Tage des Monats durch außergewöhnlich warme Luftmassen aus dem Bereich der Iberischen Halbinsel und Nordafrika geprägt. Abseits der Nebelgebiete liegen die Höchstwerte auch in den verbleibenden Tagen häufig zwischen 20 und 24 Grad und damit etwa 10 bis 14 Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Werten. "Selbst auf dem 3.437 m hohen Brunnenkogel, Tirol, der höchstgelegenen Wetterstation des Landes werden aktuell deutlich positive Temperaturen um 5 Grad gemessen", so der Experte.

Von Schnee ist dementsprechend selbst im hochalpinen Gelände derzeit noch wenig zu sehen. Auch, weil Kälte im gesamten Monatsverlauf ausblieb. In Seefeld, Tirol sind bspw. 7 bis 8 Frosttage mit einer Tiefsttemperatur unter Null Grad im Oktober üblich, in diesem Monat gab es keinen einzigen.

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    Der Oktober 2022 geht als der wärmste überhaupt in die Messgeschichte ein.
    Der Oktober 2022 geht als der wärmste überhaupt in die Messgeschichte ein.
    UBIMET-Unwetterzentrale

    Deutlich zu trocken

    Meistens gehen positive Temperaturabweichungen aufgrund dominierender Hochdruck-Wetterlagen mit einem Niederschlagsdefizit einher – so auch im Oktober 2022. "Landesweit gesehen sind mit 66 Prozent nur etwa zwei Drittel des üblichen Regens gefallen, regional war der Niederschlag sehr ungleich verteilt", analysiert Manfred Spatzierer.

    Deutlich zu trocken verlief der Monat im Süden und Osten des Landes, gebietsweise wurden hier nur 20 bis 40 Prozent des Regensolls erreicht. An der Alpennordseite von Vorarlberg bis nach Oberösterreich regnete es hingegen mehr als üblich, hier brachten einzelne, aber markante atlantische Tiefausläufer einiges an Regen. Besonders am Arlberg und im Tiroler Oberland wurden bis zu 160 Prozent des Regensolls gemessen, am meisten Niederschlag fiel in Mittelberg, Vorarlberg mit 203 l/qm.

    Beständige Nebel- und Hochnebellagen traten erst zum Monatsende hin vermehrt auf, und dies auch primär im Osten. Daher wurde das Sonnenscheinsoll nahezu überall erreicht bzw. überschritten. Besonders markant fallen die Abweichungen im Süden und in mittleren Höhenlagen des Ostens mit +20 bis +30 Prozent aus, hier scheint die Sonne auch in den verbleibenden Tagen.

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