Niederösterreich

Ohne Ukraine! Asylzahlen bis Juni 2022 fast verdreifacht

31.050 Menschen haben bis Juni 2022 einen Asylantrag gestellt - ein Plus von 185 %, dabei sind Ukraine-Flüchtlinge in jener Statistik nicht enthalten.

Asyl: Österreich liegt europaweit auf Platz 2.
Asyl: Österreich liegt europaweit auf Platz 2.
Bild: GaGü

Dass die Asylzahlen in die Höhe schießen ist mittlerweile in Österreich kein Geheimnis mehr - weiteres dazu hier. Das Innenministerium hat jetzt die vorläufige Asylstatistik bis Ende Juni 2022 veröffentlicht. Die Antragszahlen in den ersten vier Monaten haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt: Von Jänner bis Juni 2022 haben 31.050 Menschen einen Asylantrag gestellt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs waren es 10.867 Asylanträge. Somit ein Plus von 185 %! 86 Prozent davon waren originäre Asylanträge (erstmalig).

Viele junge Männer, kaum Frauen

Die meisten Asylanträge stellten Afghanen (7.325), gefolgt von Syrern mit 6.680. Auf den hinteren Plätzen: Tunesien (3.810), Pakistan (3.110) und Indien (2.025). Jedoch gelten Tunesien, Pakistan und Indien als sichere Herkunftsstaaten. Die Mehrzahl der Anträge wurde von jungen Männern gestellt, exakt von 20.990 jungen Männern. Nur 2.015 Anträge wurden von Frauen gestellt. Die Bleibewahrscheinlichkeit liegt laut BMI bei rund einem Drittel.

Österreich auf Platz 2

Österreich liegt in absoluten Zahlen der Asylanträge auf Platz 5, bei der Pro-Kopf-Belastung liegt Österreich laut Ministerium auf Platz 2. Auf Platz 1: Zypern. Die Hauptrouten nach Österreich: über Serbien und Ungarn.

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    Die Geflüchteten am Bahnhof in Nickelsdorf.
    Die Geflüchteten am Bahnhof in Nickelsdorf.
    Leserreporter

    Nicht in dieser Asylstatistik enthalten sind die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine. Sie fallen laut BMI unter die EU-Richtlinie „Temporärer Schutz“ und haben vorerst für ein Jahr den Vertriebenenstatus und dürfen sich in Österreich legal aufhalten und arbeiten.

    Polizei am Limit

    Asylwerber müssen hingegen eine individuelle Verfolgung in ihrem Heimatland glaubhaft machen. Mögliche Asylgründe sind die Verfolgung wegen der ethnischen Herkunft, der Religion, Staatszugehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder wegen politischer Überzeugung. Das Innenministerium bleibt indes bei seiner harten Linie: Vorrang haben die Bekämpfung von Asylmissbrauch, Sozialleistungsbetrug und die Bekämpfung der organisierten Schlepperkriminalität.

    Für die Exekutive ist die Situation jedenfalls alles andere als einfach - mehr dazu hier. An manchen Tagen werden mehr als 200 Flüchtlinge in Österreich aufgesammelt - mehr dazu hier.

    Minister Gerhard Karner (VP) sprach erst vor wenigen Wochen von einer miesen Schlepper-Mafia - mehr dazu hier.