Kanzlerpartei legt nach
ÖVP provoziert Wien mit "Glaubt an Österreich"-Sujet
Wien, Flachau oder Neusiedl am See glauben laut der ÖVP an Österreich. Die Sujets der Kanzler-Partei haben eine pikante Polit-Spitze in sich.
Nach dem ORF-Sommergespräch hat Bundeskanzler Karl Nehammer (VP) seine "Glaub an Österreich"-Initiative gestartet. Im TV-Talk mit Susanne Schnabl hatte er das legendäre Zitat Leopold Figls, mit welchem der damalige Bundeskanzler den Österreichern im Dezember 1945 Mut machte, für sich entdeckt. Mit Personen "aus der Mitte der Gesellschaft" – besser gesagt aus der Mitte seiner Partei – präsentierte er dann die Kampagne.
Titelbilder und GIFs
Diese fand jedoch kaum Widerhall, da das Burger-Video rasch die Schlagzeilen dominierte. Nun nimmt die ÖVP einen neuen Anlauf. Am Nationalfeiertag gaben die Schwarzen bekannt, die Initiative zu "intensivieren". Auf einer neuen Homepage könne man nun ortsspezifische Titelbilder generieren, um diese dann auf Social-Media-Plattformen mit Freundinnen und Freunden zu teilen. Facebook- und Instagram-Usern wird die Möglichkeit gegeben, "Glaub an Österreich"-GIFs in ihre Storys zu integrieren.
„Wir sind stolz auf Österreich und auf unsere Gemeinden.“
Zu sehen etwa Sujets wie: "Wien glaubt an Österreich", "Flachau glaubt an Österreich" oder "Neusiedl am See glaubt an Österreich". Die ausgegebenen Plakate bringen eine gewisse politische Pikanterie mit sich – so ist Wien bekanntlich sozialdemokratisch regiert. Auch im Burgenland und der SPÖ-Hochburg Neusiedl am See wird man nicht ohne Argwohn auf die Werbung blicken.
ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker stellte am Feiertag klar: "Wir sind stolz auf Österreich und auf unsere Gemeinden! Die Gemeinden sind das Herzstück unseres Landes. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass die Verbundenheit der Österreicherinnen und Österreicher vor allem zu ihren Heimatorten besonders hoch ist."
Die Kanzler-Initiative
"Glaub an Österreich"
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Dem wollen man bei der ÖVP jetzt mit der Initiative des Bundeskanzlers gerecht werden und biete "ab sofort die Möglichkeit an, den Glauben an Österreich auch mit der eigenen Heimatgemeinde zu verbinden. Als Vizebürgermeister weiß ich: Wiener Neustadt glaubt an Österreich. Wie auch alle weiteren Orte und Städte in unserem Land".
Wien wird zu Gramatneusiedl, Graz zu Unterstinkenbrunn
"Alle weiteren Orte und Städte" ist dabei aber eine glatte Übertreibung. Wie eine Durchsicht des Sujet-Generators zeigt, sind gar nicht alle Ortsnamen der Bundesrepublik in dem Tool wählbar. Was dafür möglich ist, sind abstruse Text-Bild-Kombinationen.
Denn anstatt für jede Gemeinde ein passendes Bild – das wäre dem Kanzler-Team wohl zu viel Arbeit gewesen – erhält jeder User nach Eingabe eines auch im Generator gespeicherten Ortsnamens diesen über die ganze Palette der immer gleichen 30 Hintergrundbilder gepflastert.
So glaubt nach einem kurzen Test "Unterstinkenbrunn" vor einem Bild des Grazer Uhrturms an Österreich, Gramatneusiedl vor der Wiener Staatsoper, und und und: