Wintersport
ÖSV-Star: "So viele Tränen habe ich noch nie vergossen"
ÖSV-Ass Katharina Truppe erlebte die schwierigste Saison ihrer Karriere. "Ich war so leer. Ich weiß nicht, wie ich diesen Winter überstanden habe."
ÖSV-Ass Katharina Truppe kürte sich bei Olympia in Peking 2022 zur Team-Olympiasiegerin. Es war der Karriere-Höhepunkt, dann folgte die bisher schwierigste Saison. "Mir war eher zum Blärren. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, weiß ich nicht, wie ich diesen Winter überstanden habe. Da ist mir das Lachen vergangen", lässt die die 27-Jährige in der "Kleinen Zeitung" tief blicken.
Dabei begann die Saison mit Platz drei im Slalom von Killington noch vielversprechend, doch dann ging es bergab. "Mir war nicht klar, dass man so oft eine auf den Deckel bekommen kann. Ich war so leer, dass ich nicht mehr wusste, wie ich aus diesem Strudel herauskomme. Was auch immer ich gemacht habe, es hat nichts funktioniert, nichts", erzählt Truppe. "So ging es mir noch nie. Und so viele Tränen habe ich noch nie vergossen. Ich war echt fertig."
Die ständigen Tiefschläge hinterließen Spuren. Truppe hoffte, dass die Saison so schnell wie möglich zu Ende geht. "Ich habe an allen Ecken und Enden gepfaucht. Ich war einfach langsam und gerade dann, fängt man zum Hadern an. Ich weiß nicht, wann der Knacks gekommen ist."
In der heiklen Phase am meisten geholfen hat ihr eine Teamkollegin – Katharina Huber. "Einmal sind wir in Kranjska Gora völlig verheult im Bus gesessen. Dann musste eine Pizza her und wir haben gesagt, wenn wir sie weggeputzt haben, dann haken wir das alles ab." Truppe weiter: "In unserer Gruppe muss generell etwas falsch gelaufen sein, weil sonst kann es ja nicht nur so rückwärts laufen." Öffentliche Kritik sei dabei nicht der entscheidende Faktor gewesen. "Denn wenn du intern stark bist, kann von außen kommen, was will. Aber heuer hat es überall zu sehr gebröckelt."
Truppe ist im Sommer neu durchgestartet, hat mit dem Markenwechsel zu Völkl ein neues Kapitel aufgeschlagen. Privat zog sie in ein Penthouse an den Faakersee. Mitte August hebt sie ins vierwöchige Trainingscamp nach Argentinien ab. Ihr großes Ziel ist die Heim-WM 2025 in Saalbach. "Der Traum für jeden heimischen Sportler."