Männer und Frauen

Österreichs Senioren werden immer gebrechlicher

Die Häufigkeit der Einschränkungen bei alltäglichen Tätigkeiten ist bei Männern und Frauen innerhalb von 5 Jahren gestiegen.

Heute Life
Österreichs Senioren werden immer gebrechlicher
Bei den Männern stieg die Häufigkeit von Einschränkungen bei allgemeinen Aktivitäten des täglichen Lebens von 12,8 auf 17,9 Prozent.
Getty Images

Wir werden immer älter. Das ist nicht zuletzt der modernen Medizin zu verdanken. Stellt sich nur die Frage: zu welchem Preis? Eine neue Analyse der Daten der Gesundheitsumfrage der Statistik Austria (Austrian Health Interview Surveys 'ATHIS' 2014 und 2019) zeigt, dass Erwachsene ab 65 Jahren bei alltäglichen Aktivitäten zunehmend eingeschränkt sind.

Die Studie untersuchte Daten aus den beiden Umfrage-Staffeln mit 5853 Personen im Alter ab 65 Jahren und legte den Fokus auf vorliegende Einschränkungen in der Alltagskompetenz (ADL - Aktivitäten des täglichen Lebens; z.B. Essen, Baden, Körperpflege, An- und Auskleiden, Mobilität, Stiegensteigen, Ausscheidungen) oder im sogenannten IADL-Score (speziellere Tätigkeiten wie Telefonieren, Einkaufen, Kochen, Haushalt, Verkehrsmittel, Medikamente, Geldgeschäfte).

Einschränkungen bei Männern und Frauen

Die Unterschiede im Zeitraum von fünf Jahren zwischen 2014 und 2019 sind statistisch signifikant. "Die Häufigkeit von ADL- oder IADL-Einschränkungen nahm während des fünfjährigen Beobachtungszeitraums bei beiden Geschlechtern zu", schreiben die Studienautoren.

So zeigte sich bei den Männern ein Anstieg der Häufigkeit von Einschränkungen in den allgemeinen Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) von 12,8 Prozent auf 17,9 Prozent. Bei den Frauen stieg dieser Anteil von 19,2 Prozent auf 25,7 Prozent.
Bei den spezielleren Tätigkeiten des täglichen Lebens (IADL-Score) kam es bei den Männern über 65 Jahre binnen fünf Jahren fast zu einer Verdoppelung der Häufigkeit an Einschränkungen von 18,9 Prozent auf 35,1 Prozent. Unter den Frauen stieg die Häufigkeit von einem bereits hohen anfänglichen Niveau (2014) von 38,2 Prozent sogar auf 50,8 Prozent (2019).

In der Altersgruppe über 80 Jahre war die Häufigkeit von Einschränkungen in den täglichen Aktivitäten (ADL, IADL) noch einmal um mehr als das Vierfache höher als unter den jüngeren Teilnehmern an der ATHIS-Befragung. Teilnehmer mit mindestens einer chronischen Erkrankung berichteten ebenfalls viermal öfter von solchen Behinderungen.
Es zeigte sich auch eine starke Abhängigkeit vom Bildungsgrad, sozialer Umgebung (Ledig/verheiratet), von Geburt in EU oder außerhalb Europas und vom Wohnort.

Gesundheitspolitik ist gefordert

Die Autoren schlussfolgern: "Geschlecht, Alter, Bildung, Geburtsland, Wohnsitz, Partnerschaftsstatus, Anzahl chronischer Krankheiten, mangelnde Einhaltung von körperlichen Aktivitäten und Ernährungsempfehlungen stehen in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Anfälligkeit für Behinderungen. Die öffentliche Gesundheitspolitik muss diese Faktoren bei Strategien zur Prävention von Behinderungen berücksichtigen."

Auf den Punkt gebracht

  • Die Analyse der Daten der Gesundheitsumfrage der Statistik Austria zeigt, dass Erwachsene ab 65 Jahren bei alltäglichen Aktivitäten zunehmend eingeschränkt sind
  • Die Häufigkeit von Einschränkungen in den täglichen Aktivitäten hat in den letzten fünf Jahren bei Männern und Frauen zugenommen, insbesondere bei spezielleren Tätigkeiten des täglichen Lebens
  • Die Autoren betonen die Notwendigkeit, diese Faktoren bei der Entwicklung von Präventionsstrategien zu berücksichtigen
red
Akt.
Mehr zum Thema