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Wer so alt wird, wird 100-prozentig schwerhörig

Wer an die 90 Jahre alt wird, muss leider damit rechnen, mit dem Gehör Schwierigkeiten zu bekommen. Das zeigt eine neue Studie.

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Wer so alt wird, wird 100-prozentig schwerhörig
Das Gehör ist sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit äußerst wichtig.
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In den 1800er Jahren war es ein Wunder, über 40 Jahre alt zu werden. Heutzutage werden immer mehr Menschen 90 Jahre und älter. Die Verlängerung der Lebensspanne hat aber auch neue Gesundheitsprobleme mit sich gebracht – zum Beispiel Hörverlust. Eine neue Studie zeigt, dass acht von zehn Menschen ein Hörgerät brauchen, wenn sie 90 Jahre alt werden. Das Team der Universität Göteborg (Schweden) stellte fest, dass alle über 90-Jährigen in der Studie einen gewissen Grad an Hörverlust aufwiesen. Drei von 10 hatten Probleme mit verstopfendem Ohrenschmalz.

Gehör essenziell für soziales Gefüge

"In der Altersgruppe 90+ ist die Gesundheit des Gehörs sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit äußerst wichtig. Hörverlust kann zu verstärkter Isolation, Depression, Demenz und erhöhtem Sturzrisiko führen. Gleichzeitig ist diese Gruppe in Bezug auf das Hörvermögen bei standardisierten Tests im Grunde unerforscht", sagt Åsa Winzell Juhlin, Doktorandin an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg und Audiologin am Hearing Care Center in Göteborg. Die meisten Studien über ältere Erwachsene konzentrierten sich auf Menschen zwischen 65 und 79 Jahren, einige untersuchten auch Menschen in den 80ern, obwohl erwartet wird, dass die Zahl der Menschen zwischen 90 und 99 Jahren in Zukunft steigen wird.

Ältere Männer öfter betroffen

Die neue Studie untersuchte die Gesundheit des Gehörs von Menschen zwischen 90 und 95 Jahren und stellte fest, dass es in dieser Altersgruppe schwere Hörprobleme gibt. Dabei wurden standardisierte Hörtests verwendet, die bei Menschen über 90 kaum eingesetzt werden. In der Studie wurden nur 91 Personen untersucht, eine geringe Stichprobengröße, da die Studie während der COVID-19-Pandemie stattfand. Keiner der Erwachsenen hatte ein normales Gehör und 80 Prozent hatten einen so starken Hörverlust, dass sie auf ein Hörgerät angewiesen waren. 30 Prozent wiesen Anzeichen von Ohrenschmalz auf, das ihr Gehör auf einem oder beiden Ohren blockierte. Eine Ansammlung von Ohrenschmalz, die den Gehörgang verstopft, erschwert nicht nur das Hören, sondern führt auch zu Problemen bei der Anpassung von Hörgeräten. Eine interessante Beobachtung war die Schwerhörigkeit bei älteren Männern im Vergleich zu Frauen. Ältere Männer hatten mehr Probleme mit dem Hören als Frauen.

Auf den Punkt gebracht

  • Immer mehr Menschen werden 90 Jahre und älter, was zu neuen Gesundheitsproblemen wie Hörverlust führt
  • Eine Studie der Universität Göteborg zeigt, dass acht von zehn Menschen im Alter von 90 Jahren ein Hörgerät benötigen, und alle über 90-Jährigen in der Studie einen gewissen Grad an Hörverlust aufwiesen
  • Hörverlust kann zu Isolation, Depression, Demenz und erhöhtem Sturzrisiko führen, insbesondere bei älteren Männern
red
Akt.
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