Wirtschaft

"Österreich schrammt haarscharf an Rezession vorbei"

Laut Experten steht Deutschland eine Rezession bevor – hierzulande erwartet die Nationalbank ein knappes Vorbeischrammen mit anschließender Erholung

Die Österreichische Nationalbank erwartet, dass Österreich einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts heuer vermeiden kann.
Die Österreichische Nationalbank erwartet, dass Österreich einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts heuer vermeiden kann.
Sabine Hertel/Heute

Sollten die Prognosen der Wirtschaftsforscher eintreten, schrumpft das deutsche Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr. Österreich hingegen dürfte mit einem blauen Auge davonkommen: "Österreich schrammt haarscharf an einer technischen Rezession vorbei", präsentierte Gerhard Fenz, Leiter des Konjunkturreferats der Nationalbank am Freitag die Konjunkturprognose. Die Prognose der Österreichischen Nationalbank (OeNB) für die zweite Jahreshälfte macht Hoffnung, demnach soll sich die Wirtschaft erholen – auf das gesamte Jahr gesehen, werde man ein leichtes Wirtschaftswachstum verzeichnen. 

Die Inflation wird Österreich aber weiterhin beschäftigen. Trotz eines Rückgangs werde sie weiterhin 7,4 Prozent betragen. Gute Neuigkeiten gibt es hingegen für Privathaushalte: die Realeinkommen dürften heuer leicht zunehmen, während die Arbeitslosigkeit stabil bleibt. Für das kommende Jahr wird eine Inflation von 4,1 Prozent, ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent sowie ein starker Anstieg der Realeinkommen um 3,3 Prozent prognostiziert.

"Außergewöhnliches" Steigen der Reallöhne

Somit soll sich die Phase der Stagflation, in der sich die heimische Wirtschaft seit dem zweiten Halbjahr 2022 befindet, dem Ende zuneigen – Stagflation beschreibt Nullwachstum bei hoher Inflation. "In der zweiten Jahreshälfte nimmt die Wirtschaft wieder Schwung auf und die Inflation wird langsam sinken", sagt OeNB-Gouverneur Robert Holzmann. Die Gefahr einer Rezession bestehe nicht, die OeNB erwartet ein 0,5-prozentiges Wachstum über das Kalenderjahr hinweg. 

Dennoch würden die Preise, gemessen am EU-weit vergleichbaren HVPI, um 7,4 Prozent zulegen. Nichtsdestotrotz würden die realen Einkommen leicht, um 0,3 Prozent, steigen. Die Arbeitslosenrate steigt leicht auf 6,4 Prozent. Sinkt die Inflation tatsächlich wie vorhergesagt, könnte dies zu einem "außergewöhnlich kräftigen Ansteigen der Reallöhne und damit des privaten Konsums" führen, heißt es in der Prognose. Denn: im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen gilt die Inflation des Vorjahres als Maßstab für Lohnerhöhungen. 

Die Wirtschaftsaussichten für Österreich.
Die Wirtschaftsaussichten für Österreich.
APA-Grafik / picturedesk.com

Trend soll sich fortsetzen

Demnach kann die österreichische Bevölkerung auf ein real um 3,3 Prozent höheres Einkommen hoffen. Zwar geht die Inflation 2024 auf 4,1 Prozent zurück, die Teuerung im Dienstleistungsbereich werde aber nur langsam sinken. Daher werde die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) im kommenden Jahr mit 5,1 Prozent um einen Prozentpunkt über der HVPI-Rate liegen.

Auch für 2025 prognostiziert die OeNB ein weiteres Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent. Auch die Inflation soll weiter sinken: mit 2,9 Prozent würde sie dennoch über dem EZB-Ziel von zwei Prozent sowie dem langjährigen Mittel liegen. Auch die realen Einkommen sollen übernächstes Jahr mit 2,4 Prozent erneut kräftig zulegen. Der grundsätzliche Arbeitskräftemangel setze sich ebenso fort, die Arbeitslosenrate sollte nur mehr knapp über sechs Prozent liegen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock