Wintersport
"Ösis trocknen unsere Stars!" Schweiz-Frust bei Ski-WM
Österreich räumt bei der Ski-WM nach einer Schwierigen Saison groß ab. Bei der erfolgsverwöhnten Schweiz nimmt der Frust zu.
Vier Medaillen in drei Rennen! Österreich legte bei der Ski-WM in Courchevel und Meribel einen WM-Traumstart hin.
Nach nur drei Saisonsiegen in 56 Rennen übertrumpfen die ÖSV-Asse beim Ski-Highlight in Frankreich auch die Schweizer Stars. Die Eidgenossen, im Nationencup fast 2.000 Punkte vor Österreich, mussten sich bisher bei der WM mit einer Silbernen durch Wendy Holdener in der Kombi begnügen.
Es läuft noch nicht. Das lässt in der erfolgsverwöhnten Schweiz die Alarmglocken schrillen. "Von wegen Krise – Österreich trocknet Schweizer Ski-Stars zum WM-Start ab", titelt "20 Minuten" am Mittwoch.
Am dritten WM-Tag hatte Superstar Lara Gut-Behrami nach starken oberen Zwischenzeiten das Super-G-Podest um nur vier Hundertstel verpasst. Profiteurin war Conny Hütter, die zu Rang drei fuhr und Österreich die vierte Medaille bescherte.
"Ausgerechnet Österreich, das in den letzten Wochen mehr durch Scharmützel neben der Piste als mit Leistung auf der Strecke, auffiel, brilliert an der WM", schreibt "20 Minuten".
Die Schweizer suchen nach dem Erfolgsgeheimnis der Österreicher, so richtig fündig werden sie aber nicht. Selbst die ÖSV-Athleten hätten keine genauere Erklärung. "Vielleicht ist das so, weil die WM eigene Regeln hat", wird Kombi-Bronzegewinner Raphael Haaser zitiert.
"Die Saison war nicht einfach für uns", gesteht Cornelia Hütter. "Wir sind eine Ski-Nation und jeder schaut auf uns." Sie hätten es in der bisherigen Saison immer wieder versucht, doch geklappt habe es nicht. Den Glauben habe man aber nie verloren. "Wir wussten, dass wir gut in Form sind und eigentlich gut fahren, aber einfach ein paar Fehler zu viel machen."
Die Medaille von Ricarda Haaser im ersten Rennen habe natürlich Aufschwung gegeben. "Es war für uns, für Österreich schon sehr gut. Ich dachte sofort, es ist mal wieder ein Grund, etwas Positives zu schreiben." Weniger persönlichen Druck habe sie aufgrund der Medaille ihrer Teamkollegin aber nicht verspürt. "Wir sind zwar ein Team, aber jeder ist natürlich auch etwas auf sich selber fokussiert."
Der Schweizer Damen-Cheftrainer Beat Tschuor sagte: "Es sind Nuancen, die fehlen. Es ist wichtig, dass man es akzeptiert und den anderen auch was gönnt." Doch wie fest gönnt er ausgerechnet dem Rivalen Österreich den Erfolg, wollte 20 Minuten wissen. Tschuor: "Die hatten so eine harte Saison bis jetzt. Es tut ihnen sicher auch gut."