Wirtschaft
Ökonomin gegen Hilfen: "Können nicht jede Firma retten"
Der Großteil der Corona-Hilfen läuft aus. Firmenpleiten steigen bereits. Ökonomin Köppl-Turyna spricht sich gegen eine Verlängerung der Hilfen aus.
Seit Pandemiebeginn hat der Staat knapp 41 Milliarden Euro an Corona-Hilfen ausbezahlt, knapp neun Milliarden Euro flossen in die Kurzarbeit. Der Großteil der Corona-Hilfen läuft am nun Donnerstag aus, die Firmenpleiten steigen bereits, "Heute" berichtete.
Schon über 1.000 Unternehmen heuer von einer Insolvenz betroffen
In den ersten drei Monaten 2022 waren laut KSV1870 Insolvenzhochrechnung 1.011 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Damit haben sich die Pleiten gegenüber dem ersten Quartal 2021 mehr als verdoppelt, berichtet die APA.
Die Hotellerie drängt unterdessen auf eine Verlängerung der Hilfen. Es fehle weiter an ausländischen Gästen, unter anderem wegen des Ukraine-Krieges, erläutert Hotellerie-Obfrau Susanne Kraus-Winkler im ORF-Radio. Die Kurzarbeit oder der Ausfallbonus gehören laut ihren Angaben verlängert.
"Brauchen wieder mehr Dynamik in der Wirtschaft"
Anders sieht das die Wirtschaftswissenschafterin Monika Köppl-Turyna. Eine Verlängerung der Corona-Hilfen wäre laut ihren Angaben "nicht zielführend", wie sie im "Ö1Journal um acht" betonte. "Man kann nicht jede Firma vor der Pleite retten, wir müssen wieder für mehr Dynamik in der Wirtschaft sorgen. Die Verlängerung der Hilfen verhindert einen Strukturwandel", so die Ökonomin.
Aufgrund der enormen Corona-Hilfen könne das Geld für andere Bereiche, etwa in der Elementarpädagogik oder für Ukraine-Hilfen fehlen. Köppl-Turyna plädiert für eine allgemein höhere Effizienz der öffentlichen Ausgaben. Mit dem vorhandenen Geld sollten bessere Ergebnisse erzielt werden, bevor wieder neue Schulden gemacht werden, fordert sie.
Aus dem Finanzministerium heißt es, dass es derzeit noch keine Entscheidung bezüglich einer Verlängerung der Hilfen gebe. Fix ist jedoch, dass die Corona-Kurzarbeit endet. Die allgemeine Kurzarbeit gibt es aber weiterhin.