Kampf um Staatsbürgerschaft

ÖFB will Einbürgerung von Fußballern beschleunigen

Das Thema Paul Wanner beschäftigt den ÖFB. Der Verband will sich in Sachen Einbürgerung neu aufstellen.

Sport Heute
ÖFB will Einbürgerung von Fußballern beschleunigen
Peter Schöttel und Ralf Rangnick
GEPA

Mega-Talent Paul Wanner ist zurzeit neben der Nations League Thema Nummer eins beim österreichischen Nationalteam. Der Heidenheim-Star ist Doppelstaatsbürger, wurde in der Länderspielpause für die deutsche U21 einberufen. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick gibt im Kampf um den Youngster aber nicht auf.

Sportdirektor Peter Schöttel will dem Ganzen jetzt eine klarere Linie verschaffen. "Es ist ein Thema, das wir in nächster Zeit ganz gezielt auch strukturell ein bisschen anders angehen werden", sagt er im Gespräch mit der APA.

"Klarer aufstellen"

Dafür will Schöttel die Abläufe beschleunigen. Wenn sich Fußballer für Österreich entscheiden, soll die Einbürgerung vereinfacht werden: "Das wollen wir für uns in Zukunft klarer aufstellen."

Das ÖFB-Team beim Training in Windischgarsten

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    Am Montag traf sich das ÖFB-Team in Windischgarsten zum ersten Oktober-Training.
    Am Montag traf sich das ÖFB-Team in Windischgarsten zum ersten Oktober-Training.
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    Im Fall von Wanner wäre keine Einbürgerung nötig. Der 18-Jährige hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater, besitzt die Doppelstaatsbürgerschaft. Das Mega-Talent durchlief alle DFB-Auswahlen. Rangnick kämpft schon seit zwei Jahren um den offensiven Mittelfeldspieler.

    "Der Austausch ist gut, aber er hat halt zwei schöne Optionen", sagte Schöttel zum Thema Wanner. Die FIFA-Regularien erlauben einen Verbands-Wechsel bis zum 21. Lebensjahr oder bis zum dritten Spiel für das A-Nationalteam.

    Zwei Talent verloren

    Mit Oliver Lukic und Leon Lalic verlor der ÖFB zwei 18-jährige Talente im letzten Jahr an Kroatien. Beide wuchsen in Wien auf, entschieden sich aber zumindest für die Nachwuchs-Nationalteams von Kroatien. "Es gibt eine klare Aussage von ihm, dass er für eine andere Nation spielen will. Das heißt aber noch nicht, dass es auch für das A-Team vorbei ist", sagte Schöttel über Lukic.

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    Die Nachwuchsteamchefs wären laut Schöttel in der Pflicht Kontakt mit den Spielern zu halten, die für mehrere Nationen in Frage kommen. "Wenn sich jemand dafür entscheidet, dass er für das Heimatland seiner Eltern oder Großeltern spielen will, warum auch immer, dann ist das zu respektieren. Manche haben offenbar einfach eine sehr große Bindung zum Land ihrer Vorfahren, auch wenn sie bei uns ihre sportliche Entwicklung gestartet haben", gestand Schöttel aber ein.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ÖFB möchte die Einbürgerung von Fußballern beschleunigen, um Talente wie Paul Wanner, der bereits die deutsche und österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, für das Nationalteam zu gewinnen
    • Sportdirektor Peter Schöttel betont die Notwendigkeit klarerer Strukturen, um zukünftig schneller auf Entscheidungen von Spielern reagieren zu können, während der Verband bereits zwei Talente an Kroatien verloren hat
    red
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