Fussball
ÖFB-Stars kontern Red-Bull-Theorie von Sportdirektor
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel sprach nach dem Scheitern im WM-Play-off von zwei Gruppierungen im Team. Die Stars können dem nichts abgewinnen.
1:2! Österreichs Traum von der Weltmeisterschaft platzte vergangenen Donnerstag mit der Niederlage im Play-off gegen Wales. Das ÖFB-Team trat in Cardiff ideenlos auf, war zu ungefährlich. Superstar Gareth Bale entschied das Match auf der Gegenseite mit zwei Geniestreichen.
Im Anschluss ließ Sportdirektor Peter Schöttel aufhorchen: "Wir haben einen Kader, der schon schwierig zu führen. Wir haben die Red-Bull-Ecke, die sehr gefordert wird. Dann den anderen Teil, der sehr übers Spielerische kommen will. Das immer unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht."
Vor dem Ländertest gegen Schottland (Dienstagabend in Wien) nehmen nun die beiden Teamspieler Stefan Lainer und Konrad Laimer zu diesem Statement Stellung. Beide haben Salzburg-Vergangenheit, stehen inzwischen in der deutschen Bundesliga bei Gladbach beziehungsweise RB Leipzig unter Vertrag. Und: Beide zeigen sich von der Aussage ihres eigenen Sportdirektor überrascht.
Lainer: "Lächerlich"
Lainer: "Ich würde mich nicht zu sehr auf Red Bull fixieren. Wir Spieler mit RB-Vergangenheit waren ja auch zu anderen Zeiten dort, das hat sich immer verändert, haben jetzt in den Klubs andere Trainer. Conny (Konrad Laimer, Anm.) hatte in Leipzig zB Nagelsmann (inzwischen Bayern-Trainer, Anm.), der wird da in Punkto Ballbesitz auch einiges mitgenommen haben."
„"Ich kann nicht nachvollziehen, warum das mit den zwei Gruppen thematisiert wird." – Stefan Lainer“
Der Rechtsverteidiger präzisiert: "Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Es gilt, das Beste aus dem vorhandenen Spielermaterial herauszuholen. Beim Einen ist das Eine ein bisschen ausgeprägter, beim Anderen das Andere. Wir sind aber eine harmonische Gruppe. Ich kann nicht nachvollziehen, warum das mit den zwei Gruppen thematisiert wird. Es wird überall in den Vereinen anders gespielt. Ich sehe darin keinen Nachteil. Das macht es für den Teamchef spannend."
Und, wird im Hinblick auf das verlorene Wales-Spiel noch deutlicher: "Ich finde, wir haben alles versucht. Wir sind keine zwei Gruppen, das wäre ja lächerlich. Es war individuelle Qualität, die das Spiel entschieden hat."
Laimer kontert Schöttel
Laimer schlägt in dieselbe Kerbe: "Meiner Meinung nach ist im Fußball heute überall Pressing dabei. Wir kommen aus vielen unterschiedlichen Vereinen. Wir brauchen einen eigenen Plan. Es hat keinen Sinn, dann einen Plan von einem Verein zu übernehmen."
„"Es hat keinen Sinn, dann einen Plan von einem Verein zu übernehmen." – Konrad Laimer“
Wie das Schöttel gemeint habe, ob das vom Team komme oder von ihm selbst? Laimer: "Das müssen Sie ihn fragen. Es kommt nicht von mir. Keiner von uns ist aufgestanden, hat gesagt: 'Ich will das so …'"
Laimer will nichts von verschiedenen Lagern wissen: "Jeder hat eine eigene Meinung. Aber das liebe ich ja am Fußball, das macht es interessant, dass es so viele Möglichkeiten gibt. Wichtig ist, das Bestmögliche für die Mannschaft zu finden. Das war davor noch nie Thema. Wir sitzen ja alle im selben Boot. Es braucht einen Plan für uns alle."
Laimer über Inkonstanz
Über die Formschwankungen des ÖFB-Teams sagt der Leipzig-Legionär: "Wir haben zu viele Ups und Downs. Wir Spieler sind in der Pflicht, müssen das jedes Spiel schaffen. Wir haben gute Spiele dabei, dann wieder schlechte. Es ist auch bei uns Spielern ein Thema, warum wir das nicht konstant abrufen können. Ich bin von der Qualität überzeugt, dass wir das schaffen können. Aber wir bringen es zu selten auf den Platz. Die perfekte, einfache Antwort gibt es nicht. Aber wir müssen die Schwankbewegungen rausbekommen – es ist an der Zeit."
Ob das Team zuletzt immer einen Plan hatte? "Ja. Es gab immer Analysen. Wir Spieler sind auf dem Platz. Wenn wir nicht performen, bringt es nichts. Ein guter Plan macht es aber einfacher für uns." Auch gegen Wales? "Es ist gegen jeden Gegner schwierig, weil sie ja auch etwas verändern können. Aber wir haben mit vielen langen Bällen gerechnet … das ist normal im Fußball." Laimer deutet an, dass Foda vor dem Wales-Match mit vielen langen Bällen gerechnet hatte. Die Briten kombinierten sich dann vor allem spielerisch über die Flanken in den Angriff, waren mit fast jedem Konter gefährlich.
Fodas Vertrag läuft nur noch bis Monatsende. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass er verlängert wird. Das Match gegen Schottland wird aller Voraussicht nach sein letztes sein.