"Ich war zu gierig"

ÖFB-Star vor Gericht: Kickern Rolex und Geld abgeknöpft

Ex-Kicker Stefan Stangl (33) soll Bekannte um 250.000 Euro geprellt haben. Am Mittwoch lief er daher am Landl auf – und kommt bald auf freien Fuß.

Christian Tomsits
Ex-Rapid-Kicker Stefan Stangl (33) tauschte Strafraum gegen Strafbank.
Ex-Rapid-Kicker Stefan Stangl (33) tauschte Strafraum gegen Strafbank.
Denise Auer

Nach einer erfolgreichen Karriere, die sogar mit einem Einsatz im ÖFB-Team gipfelte, folgte für Stefan Stangl (33) ein rasanter Abstieg – zum Schluss grätsche der Ex-Kicker sogar ins Kriminal. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Spieler vor, über 250.000 Euro im Jahr 2023 in Deutschland und Österreich veruntreut zu haben. Dafür stand Stangl am Mittwoch wegen gewerbsmäßigen, schweren Betrugs am Wiener Landesgericht.

Das Motiv für die Taten, die der Ex-Spieler als "Spielsucht" bezeichnete: Nach einer schweren Verletzung kickte der Ex-Rapid und RB-Salzburg-Stürmer nur noch in der Unterklasse – das große Geld, dass er davor "sehr einfach verdient" hatte, landete nicht mehr am Konto des Kickers. Da fing der Ex-Fußballer an, seine Millionen in dubiose Krypto-Konstrukte einzuzahlen.

"Ich habe sehr einfach sehr viel Geld verdient"

"Ich war zu gutgläubig, dachte ich muss investieren, da ich sehr viel Geld verdient habe und danach von einem Tag auf den anderen aufhören musste", so Stang. "Da habe ich irgendeinen Blödsinn investiert und war zu gierig. Ich wollte immer mehr und mehr."

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    Der ehemalige Fußballprofi musste sich am Mittwoch (22.01.2025) vor Gericht verantworten.
    Der ehemalige Fußballprofi musste sich am Mittwoch (22.01.2025) vor Gericht verantworten.
    Denise Auer

    Am Ende hatte Ex-Kicker kein Geld mehr für Essen

    "So lange, bis kein Geld mehr da ist", brachte es die Staatsanwältin auf den Punkt. "Das stimmt, ich hatte nichts mehr, wusste nicht mal wie ich am Monatsende essen kaufen sollte", so Stangl. Also fing er an, sich Geld von seinen Freunden und Ex-Kollegen für Investments "auszuborgen" – die sahen die Moneten jedoch nie wieder, von versprochenen Renditen ganz zu schweigen.

    Ende Juli klickten am Flughafen Düsseldorf (D) die Handschellen. Seither tauchte die der Strafraumspieler das Trikot endgültig gegen Sträflingskluft, saß, wie er selbst sagt "in sieben verschiedenen Gefängnissen." – fast genauso viele Stationen, als in seiner aktiven Karriere.

    Laut Staatsanwalt gab es unterschiedliche Geschäftsmodelle: So soll Strangl auch gemeint haben, teure Luxus-Uhren für bekannte Fußballspieler zu verkaufen. Doch mehrere Rapid-Profis sahen Geld und die ihm anvertrauten Rolex um zig-tausende Euro niemals wieder. Kein Scherz: Sogar vor Küchenutensilien machte der Kicker keinen Halt: Unter den veruntreuten Gegenständen befand sich laut Anklage auch ein Thermomix.

    Stangl kickte im Nationalteam, wie hier gegen die Slowakei.
    Stangl kickte im Nationalteam, wie hier gegen die Slowakei.
    Sebastian Pucher / EXPA / picturedesk.com

    Kein Offensivspektakel vor Gericht

    "Es wird kein Offensivspektakel geben von uns, sondern ein reumütiges Geständnis", kündigte der Verteidiger des Ex-Profis an. "Ich habe meine Familie im Stich gelassen und will hier Reue zeigen. Ich bin als Mensch in der Haft wieder aufgewacht – leider zu spät", so Stangl, der um Gnade flehte: "Schaun Sie, ich war nicht mal bei der Geburt meines Kindes dabei. Ich will wieder als alter Stefan rausgehen." In Zukunft versprach er, sich nur noch dem Fußball zu widmen – als Trainer für den Nachwuchs etwa. "Weil das ist meine Kernkompetenz", so Stangl. Der Richter nickte zustimmend.

    Urteil: 24 Monate Haft, nicht rechtskräftig

    "Ich möchte mich vom ganzen Herzen bei allen Geschädigten entschuldigen. Das sind meine Worte", so Stangl, der ab jetzt nach vorne schauen und seinen "Mann stellen (sic!)" will. Dann sprach der Richter ein Urteil, dass es dem Ex-Fußballer ermöglichte, trotz Verurteilung schnell auf freien Fuß zu kommen: 2 Jahre teilbedingte Haft, sechs davon unbedingt, nicht rechtskräftig. Am kommenden Montag sollte Stangl also aufs Spielfeld des Lebens zurückkehren können.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Der ehemalige Fußballprofi Stefan Stangl (33) steht wegen gewerbsmäßigen, schweren Betrugs vor Gericht, da er Bekannte um über 250.000 Euro geprellt haben soll.
      • Nach einem rasanten Abstieg und einer Spielsucht, die ihn zu dubiosen Investitionen trieb, wurde er zu 24 Monaten teilbedingter Haft verurteilt, wobei er nach der Verhandlung auf freien Fuß kam.
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