Steiermark

ÖBB-Chaos – Schulklasse musste im Zug am Boden sitzen

Ein Schulausflug nach Wien endeten für steirische Kinder schon wieder in völligem Chaos. Die Klasse musste im Zug stundenlang am Boden Platz nehmen.

Roman Palman
Eine "Railjet"-Zuggarnitur am Wiener Hauptbahnhof. (Symbolbild)
Eine "Railjet"-Zuggarnitur am Wiener Hauptbahnhof. (Symbolbild)
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Am vergangenen Montag erlebten 150 Schüler des Grazer Gymnasiums Lichtenfels das totale Chaos. Weil bei der Sitzplatzreservierung etwas schief ging, wurden die fünf Klassen mitsamt ihren Begleitpersonen vom ÖBB-Zugbegleiter wieder rausgeschmissen und durften nicht mitfahren. Der Projekttag im Wiener Tiergarten Schönbrunn fiel damit für die Kids ins Wasser. Der Vorfall sorgte landesweit für Aufregung – auch "Heute" berichtete.

Recherchen der "Kleinen Zeitung" decken nun auf, dass dies bei weitem kein Einzelfall war. Auch eine Klasse der Volksschule Oberaich war von dem Sitzplatz-Chaos betroffen. Zwei Monate im Voraus hatten die Verantwortlichen die Sitzplätze für ihre 28 Schützlinge im Zug nach Wien schon gebucht. Weil danach seitens der ÖBB kein Mucks mehr kam, sei man davon ausgegangen, dass die Reservierung geklappt hatte, schildert die Schule gegenüber dem Medium.

Kein Platz mehr im Zug

"Deshalb standen wir mit 28 achtjährigen Kindern und sechs Begleitpersonen am Bahnsteig", erinnert sich Direktorin Karin Knoll. Beim Einsteigen um 8.15 Uhr in Bruck an der Mur folgte aber auch für sie das böse Erwachen. Fast alle Plätze waren bereits besetzt, die Reservierung ungültig. Der engagierte Schaffner habe es noch geschafft, sieben Kindern einen Sitz in der ersten Klasse zu besorgen, die übrigen mussten aber auf dem Boden und dem Gang der Garnitur sitzen.

Dann kam es noch dicker, erzählt Knoll weiter: "Erschwert wurde die Situation dann noch von Rollstuhlfahrern, bei denen die Sitzplatzreservierung ebenfalls nicht funktioniert hatte".

Im Gegensatz zum hilfsbereiten Schaffner habe die Hotline nur für weiteren Frust gesorgt. 20 Minuten lang sei sie in der Warteschleife gehangen, der versprochene Rückruf kam nie. Wie im Hohn erklärte man der zornigen Pädagogin dann gegen 15 Uhr, "dass wir uns früher hätten melden sollen".

Chaos-Fahrt kostete 682 Euro

Der Tag war ohnehin gelaufen, aber die Rückfahrt setzte dem Ganzen schließlich die Krone auf: Erst wurden Kinder und Lehrerschaft auf einen anderen Zug umgebucht – Sitzplätze wieder einmal Fehlanzeige! "Also saßen unsere Achtjährigen wieder zwei Stunden am Gang, am Boden und vor der Toilette. Für diese Erlebnisfahrt haben wir letztlich 682 Euro bezahlt", ärgert sich Knoll im "Kleine"-Gespräch.

Die ÖBB hätten angesichts der katastrophalen Zustände Besserung gelobt, heißt es weiter. "Wir arbeiten mit ganzer Konsequenz daran, uns personell besser aufzustellen", wird ein Sprecher zitiert. Man wolle deshalb das Personal um 30 Prozent aufstocken. Der Bahn-Vertreter appelliert, dass jede Person bei einer Reservierung auf die tatsächliche Zusage warten müsse. "Bei Einzelpersonen gibt es keine Probleme, bei Gruppen ist es aber schwierig."

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