Welt
Ocean Gate wirbt mit verstorbenem "Titan"-Passagier
Im Zuge der Enthüllung weiterer Details zum Tauchboot-Unglück, macht der Veranstalter Ocean Gate weiterhin Werbung für Expeditionen zur Titanic.
Die fünfköpfige Besatzung der "Titan" war am 18. Juni zum Wrack des Luxusdampfers "Titanic" in 3.800 Metern Tiefe unterwegs gewesen, als der Kontakt zum Begleitschiff abriss. Nach einer tagelangen Suche, die die ganze Welt in Atem hielt, meldete die Küstenwache den Fund von Trümmern des Tauchboots in rund 500 Metern Entfernung zu den Überresten der "Titanic". Das Tauchboot sei implodiert, alle fünf Insassen seien dabei ums Leben gekommen.
Eine Reportage der "New York Times" enthüllt nun weitere Einzelheiten über die letzten Momente der fünf Passagiere. Laut Christine Dawood, Ehefrau des britisch-pakistanischen Doppelbürgers Shazada Dawood soll die Stimmung ausgelassen gewesen sein. Ocean-Gate-CEO Stockton Rush habe abends jeweils Vorträge gehalten.
"Man wird nichts sehen"
Ihr Mann und Sohn sollen laut Dawood die letzten Momente vor der Implosion damit verbracht haben, in der Dunkelheit ihre Lieblingsmusik zu hören. So soll Rush die Anweisung erteilt haben, dicke Socken und eine Wollmütze zu tragen. Daraufhin kam die Information, dass es immer dunkler werden würde: "Man wird nichts sehen, da wir Strom für den epischen Rundgang über den Meeresboden sparen müssen", soll er angefügt haben.
Während immer mehr Details zu den letzten Momenten der Passagiere enthüllt werden, wirbt der Veranstalter Ocean Gate immer noch für Expeditionen. Fürs nächste Jahr sogar mit dem verstorbenen Paul-Henri Nargeolet als potenziellen Experten.
Wie die "New York Times" weiter enthüllt, soll Ocean-Gate-Chef Stockton Rush gemeinsam mit seiner Frau Wendy bis zu den Dawoods nach London geflogen sein, um sie für den Ausflug zu begeistern. Er habe ihnen die Details über das Tauchboot erklärt.
Rush soll auch Last-Minute-Angebote von 150.000 Dollar pro Person verkauft haben, um sein Tauchboot mit Passagieren zu füllen. Bisher hat die Firma öffentlich keine Stellung zu den Einzelheiten genommen.
Schon im Vorfeld der Expedition wurde das Tauchboot von Experten kritisiert. Auch dass die Bauweise dem immensen Wasserdruck nicht standhalten könnte, war Thema dieser Kritik.