Oberösterreich

"Nur noch Margarine am Brot" – Mann lebt von 977 Euro

Wenn dir das Leben die Butter vom Brot nimmt: Ein von der Armut massiv Gebeutelter kann sich nur mehr Margarine leisten. Die Teuerung trifft ihn hart.

Johannes Rausch
Für Menschen wie Herrn W. (am Tisch) werde das Leben immer schwerer, berichtet Heinz Zauner von der Arge für Obdachlose (Foto im Kreis).
Für Menschen wie Herrn W. (am Tisch) werde das Leben immer schwerer, berichtet Heinz Zauner von der Arge für Obdachlose (Foto im Kreis).
Arge für Obdachlose, privat

"Ja, es wirklich ein Horror." Angesichts der arg gestiegenen Preise ist der Besuch im Supermarkt für Herrn W. jedes Mal eine riesige Herausforderung.

Der Oberösterreicher muss mit gerade einmal 977 Euro pro Monat auskommen. "Wenn man durch die Geschäfte geht und sich die Preise anschaut, weiß ich oft nicht mehr, woher ich das Geld nehmen soll", sagt er. 

Schon lange nicht mehr alles in Butter

In der Vergangenheit habe er nicht immer auf den Kaufpreis geschaut, berichtet W. Heute sei er aber für ihn "das Allerwichtigste". "Gab es zum Beispiel früher Butter, ist es heute nur noch Margarine, die aufs Brot kommt." Der Mann deckt sich nur mehr mit Eigenmarken bei Diskontern ein.

Ihm bleibt "so gut wie nichts mehr zum Leben". Die Kosten fürs Wohnen, für Strom und Wärme seien "so stark" gestiegen. W. ist froh, dass es den Soma-Sozialmarkt in der Landeshauptstadt gibt. Dort könne er günstig einkaufen, zudem erhalte er Gutscheine von der Arge für Obdachlose, die ihn betreut. Darüber hinaus geht er einmal in der Woche zur kostenlosen Ausgabe von Lebensmittel und Kleidung.

"Massiv verschlechtert"

Die Kosten für elementare Grundbedürfnisse sind in den vergangenen Monaten enorm gestiegen. Die Lebensbedingungen für Menschen mit geringem Einkommen haben sich "massiv verschlechtert", sagt Heinz Zauner, Geschäftsführer der Arge für Obdachlose, gegenüber "Heute".

"Wir haben heuer bis Oktober mehr persönliche Unterstützungen für besondere Notfälle ausbezahlt als in den letzten Jahren", sagt der Chef der Arge für Obdachlose.

Die Linzer Straßenzeitung "Kupfermuckn" wird von der Arge herausgegeben. Rund 1.250 Menschen in akuter Wohnungsnot finden bei der Organisation jedes Jahr Hilfe. "Wir haben heuer bis Oktober mehr persönliche Unterstützungen für besondere Notfälle ausbezahlt als in den letzten Jahren", erklärt Zauner.

Für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln werden Gutscheine vom Soma-Sozialmarkt und von Diskontern an Betroffene ausgegeben. Diese Maßnahme wird durch Spendenaktionen finanziert, für die im Advent in der Straßenzeitung geworben wird.

Rechtzeitig zum Wintereinbruch erscheint heuer bereits die dritte Auflage des "Obdachlosenratgebers Linz". Über 20.000 Exemplare wurden in den vergangenen Jahren an Hilfesuchende in akuter Wohnungsnot verteilt. Darin sind unter anderem die Adressen von sozialen Einrichtungen, Notschlafstellen oder Wärmestuben zu finden.

"Wir bieten auch Beschäftigung und einen Zuverdienst für 450 Personen im Jahr in unserem Trödlerladen und bei der 'Kupfermuckn' an", berichtet Zauner. "Und der Kalender ist ein beliebtes Produkt zur Weihnachtszeit." Der Jahresbegleiter ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Graffiti-Künstlern.

Diese Suppe mach Sinn

Apropos finanzielle Unterstützung: Menschen in finanzieller Not wird mit einer Suppe geholfen. Insgesamt 150 Lokale in ganz Österreich nehmen an der Aktion teil. Pro verkaufter Suppe geht 1 Euro an die "Wiener Tafel". 

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