Wien-Neubau

Nur noch ein grüner Sprengel: Das sagt Bezirksvorsteher

Die SPÖ gewinnt in Neubau, verdrängt beinahe die Grünen in ihrer Hochburg. Jetzt meldet sich Grünen-Bezirksvorsteher Markus Reiter zu Wort.

Christoph Weichsler
Nur noch ein grüner Sprengel: Das sagt Bezirksvorsteher
Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Markus Reiter, in der Neubaugasse
Helmut Graf

Das Wahlergebnis der Nationalratswahl 2024 im 7. Bezirk (Wien-Neubau) hat für ein Polit-Erdbeben gesorgt: Die Birkenstock-Bobos und Lastenrad-Eltern zogen Andreas Babler den Grünen vor. Fast der gesamte Bezirk wurde rot eingefärbt. Die SPÖ gewann unglaubliche 11,57 Prozent dazu – kam auf fast 31 Prozent. Die Grünen, die den Bezirk lange dominierten, wurden auf einen einzigen Sprengel reduziert. Koglers Ökopartei stürzte auf 22,3 Prozent ab, verlor satte 15,24 Prozent in ihrem Stammbezirk.

Reiter: "Werden dafür kämpfen, dass Neubau grün bleibt!"

Schlechte Zeichen für die Wien-Wahl 2025. Doch der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau zeigt sich trotz der Verluste kämpferisch: "Im siebten Bezirk gibt es unverändert eine klare, progressive Mehrheit, während ÖVP und FPÖ zusammengerechnet sogar Stimmen verloren haben. Bei den Wahlen auf Bezirksebene sieht das Ergebnis immer ganz anders aus und das war auch in der Vergangenheit stets der Fall. Wir werden nächstes Jahr mit voller Kraft dafür kämpfen, dass Neubau auch in Zukunft auf Bezirksebene grün bleibt."

Angst vor Kickl und blauer Regierung?

Die Angst vor einer rechten Regierung könnte auch diesmal wieder viele Wähler in Neubau dazu gebracht haben, SPÖ anzukreuzen. Herbert Kickl und seine FPÖ könnten bei vielen progressiven Wählern im Bezirk Unbehagen ausgelöst haben – und jedes Mal, wenn die Freiheitlichen bundesweit an Stärke gewinnen, neigen die Neubauer erfahrungsgemäß dazu, strategisch rot zu wählen, um eine blaue Regierung zu verhindern – so war es auch 2017.

Erdrutsch in den Sprengeln

Nur ein einziger Sprengel, eine kleine Insel im "Roten Meer", blieb den Grünen zwischen Schottenfeld- und Burggasse erhalten. Doch auch hier liegen die Grünen nicht weit vor der SPÖ. Die restlichen Sprengel, die in den vergangenen Jahren immer fest in der Hand der Grünen waren, sind nun fest in Rot getaucht. Der letzte verbleibende grüne Sprengel in Neubau ist ein deutliches Symbol für die erheblichen Stimmverluste der Grünen auf Bundesebene.

Die Zahlen belegen die Veränderung: Altlerchenfeld, Breitenfeld und Schottenfeld, alles frühere Hochburgen der Grünen, sind jetzt rotes Gebiet. Der rote Durchmarsch der SPÖ, die fast überall die Mehrheit erlangt hat, ist das prägende Bild dieser Wahl im 7.Bezirk!

Obmann-Debatte bei den Grünen?

Es ist eine schmerzhafte Niederlage für die Grünen, die sich 2019 mit viel Mühe den Bezirk von der SPÖ zurückgeholt hatten. Eine Führungsdebatte ist nach diesem Wahlergebnis nicht ausgeschlossen.

Neubau bleibt damit einer der spannendsten Bezirke Wiens – ein Bezirk, der sich politisch von Wahl zu Wahl komplett verändern kann. Rot statt Grün ist das Motto dieser Wahl, und es wird spannend sein zu sehen, ob die Grünen ihren letzten Fleck verteidigen können – oder ob sie Neubau für die nächsten Jahre an die SPÖ verloren haben.

Historischer FPÖ-Sieg bei der Wahl  – so jubeln die Blauen

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    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Christan Hafenecker mit der Faust: Bei der Verkündung der ersten Hochrechnung brach Jubel aus.
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die SPÖ hat bei der Nationalratswahl 2024 in Neubau einen massiven Sieg errungen und die Grünen fast vollständig verdrängt, wobei nur ein einziger Sprengel grün geblieben ist
    • Dieser politische Erdrutsch, der Neubau von einem grünen zu einem roten Bezirk gemacht hat, könnte auf die Angst vor einer rechten Regierung zurückzuführen sein und stellt die Grünen vor die Herausforderung, ihre verlorenen Wähler zurückzugewinnen
    CW
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