Wählerstromanalyse

Wahl-Knaller! 443.000 Wähler wanderten von ÖVP zu Kickl

Die Nationalratswahl ist geschlagen, die FPÖ geht als großer Sieger hervor. Am Tag danach zeigt eine Wählerstromanalyse Mitgründe für den Erfolg.

Newsdesk Heute
Wahl-Knaller! 443.000 Wähler wanderten von ÖVP zu Kickl
ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer verlor viele Wähler an die FPÖ.
JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com

Mit 29,21 Prozent landet die FPÖ erstmals in ihrer Geschichte auf Platz Eins bei einer Nationalratswahl. Die Kanzlerpartei ÖVP muss schwere Verluste hinnehmen, konnte lediglich 26,48 Prozent der Stimmen einfahren. Die FORESIGHT-Wählerstromanalysen, durchgeführt im Auftrag des ORF, zeigen die Wählerwanderungen sowohl ausgehend von der Nationalratswahl 2019 als auch der EU-Wahl 2024.

Größte Wählerströme Nationalratswahl 2019 – 2024

Die ÖVP kann 60 Prozent ihrer Wähler der Nationalratswahl 2019 wieder gewinnen. 443.000 Personen, die bei der letzten Wahl noch ÖVP gewählt haben, sind diesmal zur FPÖ gewechselt, 72.000 zu den NEOS und 61.000 sind nicht zur Wahl gegangen. Die größten Zugewinne erzielt die ÖVP von den NEOS (62.000 Stimmen), den Grünen (55.000) sowie Personen, die 2019 nicht gewählt haben / nicht wahlberechtigt waren (58.000 Stimmen).

Die SPÖ mobilisiert 70 Prozent ihrer Wähler von 2019. 180.000 Personen, die 2019 noch ihr Kreuz bei der SPÖ gemacht haben, haben diesmal nicht gewählt. 65.000 sind zur FPÖ gewechselt. Zugewinne erzielt die SPÖ mit 148.000 Stimmen vor allem von den Grünen. 54.000 Stimmen kommen von Personen, die 2019 nicht gewählt haben / nicht wahlberechtigt waren.

Die FPÖ mobilisiert 76 Prozent ihrer Wähler von 2019. Den stärksten Zugewinn erhält sie mit 443.000 Stimmen von der ÖVP. Weitere 258.000 Stimmen kommen von Personen, die 2019 nicht gewählt haben / nicht wahlberechtigt waren, dazu. Verluste gehen mit 82.000 Stimmen vor allem an die Nichtwahl.

NR-Wahl: Stamm- und Wechselwähler
NR-Wahl: Stamm- und Wechselwähler
APA-Grafik / picturedesk.com

Die Grünen mobilisieren nur 43 Prozent ihrer Wähler von 2019. Verluste gehen vor allem an die SPÖ (148.000 Stimmen) gefolgt von NEOS (-35.000 Stimmen im Saldo) und ÖVP (-16.000 Stimmen im Saldo). Von Personen, die 2019 nicht gewählt haben / nicht wahlberechtigt waren, erhalten die Grünen 42.000 Stimmen.

Die NEOS mobilisieren 55 Prozent ihrer Wähler von 2019. Sie verlieren 62.000 Stimmen an die ÖVP, von der sie im Gegenzug aber 72.000 Stimmen dazugewinnen. Auch mit den Grünen herrscht ein im Saldo positiver Stimmenaustausch (+35.000). 65.000 Stimmen gewinnen die NEOS von Personen, die 2019 nicht gewählt haben / nicht wahlberechtigt waren.

Wählerströme EU-Wahl 2024 – Nationalratswahl 2024

Die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl 2024 in Österreich lag mit 56,3 Prozent deutlich unter jener bei der Nationalratswahl. Die FORESIGHT-Analyse zeigt:

– FPÖ, ÖVP und SPÖ konnten 85-88 Prozent ihrer Wähler:innen der EU-Wahl erneut gewinnen, die Grünen 68 Prozent und die NEOS 66 Prozent.

– Der FPÖ ist es am besten gelungen, Nichtwähler der EU-Wahl zu mobilisieren (613.000 Stimmen), gefolgt von ÖVP (496.000), SPÖ (255.000) und NEOS (138.000).

– Zwischen den Parteien gibt es nur wenig Austausch. Kleinere Ströme gibt es zwischen ÖVP und NEOS (im Saldo +8.000 für die NEOS) sowie ÖVP und Grünen (im Saldo +16.000 für die Grünen)

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Nationalratswahl in Österreich brachte der FPÖ mit 29,21 Prozent der Stimmen einen historischen Sieg, während die ÖVP deutliche Verluste hinnehmen musste und nur 26,48 Prozent erreichte
    • Eine Wählerstromanalyse zeigt, dass 443.000 ehemalige ÖVP-Wähler zur FPÖ wechselten, was maßgeblich zum Erfolg der FPÖ beitrug
    red
    Akt.