Kärnten
"Nur für Österreicher"–Wut-Wirt sperrt alle anderen aus
Am schönen Millstätter See schäumen die Gemüter! Ein bekannter Gastronom kocht jetzt "nur für Österreicher" und schmeißt alle anderen aus dem Lokal.
"Veganer, Hippies, Ökos und Araber ausgeschlossen" – mit diesen Worten hatte Stefan Lercher bereits Anfang des Jahres landesweit Aufsehen erregt. Der Inhaber des Restaurants "Peppino" in Millstatt verkleinerte Tischzahl und Personal mit diesem radikalen Neustart, wollte sich auf Pizza (von Weltmeister Paolo Monaco), Sushi, Kobe-Rind, Salate und Tiramisu konzentrieren. Die ausländischen Gaumenfreuden wollte er aber nur noch einheimischen Zungen zuführen.
Mehr als ein halbes Jahr später ist der Wut-Wirt nicht von seiner radikalen Position abgerückt. Stattdessen eckt er jetzt neuerlich kräftig an, platzierte ein großes Schild mit der Aufschrift "Heute nur für Österreicher geöffnet" vor der Tür.
"Befremdlich", kommentierte Userin Sonja S. dies auf der Bewertungsplattform TripAdvisor. Weil sie aber eine Reservierung und Hunger gehabt habe, hätte sie mit ihrer Begleitung dennoch an einem Tisch im Freien Platz genommen. Auch andere Passanten hätten den Aufsteller, von dem sie online auch ein Foto präsentierte, kritisch beäugt.
Wutausbruch nach Kreide-Scherz
"Ich machte mir den Spaß und löschte einige mit Kreide geschriebenen Buchstaben. 'Heute nur für REICHE geöffnet'", schildert die Besucherin. Na mehr brauchte sie offenbar nicht: "Lokalbesitzer – offensichtlich alkoholisiert – stürzte wutentbrannt heraus und beschimpfte uns unflätig – und verwies uns des Lokals (obwohl wir schon bestellt hatten)", steht weiter in ihrer Bewertung, die dementsprechend mies für Lokal und Wirt ausfiel. Den Rauswurf nimmt sie offenbar gelassen: "Macht nix. Bei Rassisten möchte ich eh nicht mehr einkehren!"
Auch ein weiterer User, Klaus P., kritisierte einen Tag später die Ausgrenzung von Nicht-Österreichern auf TripAdvisor. "Ich dachte zuerst, das wäre ein Witz, stellte sich aber nach persönlicher Nachfrage als ernst gemeint heraus." Auch ihm sei das Dinieren verweigert worden. Ebenso postete er ein Foto des Aufstellers. Auf seinem Bild ist zu sehen, dass tatsächlich jemand die ersten Buchstaben des Wortes "Österreicher" weggelöscht hatte und dieselben später mit Kreide neuerlich über die Schlieren drübergeschrieben wurden.
Das sagt Wirt Stefan Lercher
Der Millstätter Wut-Wirt Stefan Lercher hat derweil "eine ganz einfache Erklärung" für das Aufstellen des von vielen als rassistisch wahrgenommenen "Nur für Österreicher"-Aufstellers.
"Ich komme derzeit mit der Arbeit nicht mehr nach, ich schwimme! Deshalb gab es einen Tag nur für Einheimische Pizza", wird der streitbare Gastronom in der "Kronen Zeitung" zitiert.
Gegenüber der "Kleinen Zeitung bestätigte er, dass er nach dem Feiertag am 15. August einen "Österreicher-Tag" eingeführt habe und erklärte ausführlich: "Wir stellen am Tag nicht mehr als 250 Pizzen her. An starken Tagen können am Abend nur noch für vorangemeldete Gäste Pizzen serviert werden. Für diesen Umstand zeigen leider nur Österreicher Verständnis, von Gästen anderer Nationalitäten muss ich mir teilweise wüste Beschimpfungen anhören".
Wegen dieses vermeintlichen Andrangs müsse er aber eine langfristige Lösung finden: "Ich werde regelrecht gestürmt, kann nicht alle bedienen, einige Gäste werden immer weggeschickt!" An starken Tagen würde er deshalb bis zu 700 Personen seines Lokals verweisen, nur rund 300 würden auch verköstigt.
Bewertungen: Viel Licht und harter Schatten
Ob das aber alles ist? Selbst in den Tagen und Wochen vor dem fraglichen Aufsteller hatte es scheinbar immer wieder Clinch zwischen Wirt und Gästen gegeben. "Unglaublich unfreundlich! So etwas habe ich noch nie erlebt. Wurden als potentielle Gäste beschimpft", ist etwa in weiteren Kommentaren zu lesen.
Ein nach eigenen Aussagen schwerhöriges Paar schreibt, dass man "handgreiflich aus dem Lokal verwiesen" worden sei: "Ich schäme mich fremd! So etwas ist uns noch niemals passiert, in keinem uns besuchten Land".
Eine andere Frau sah neben Licht ebenfalls viel Schatten. Kulinarisch gibt es offenbar nichts zu meckern: "Die Pizzen waren lecker". Anders sah es beim Service aus: Als ein Gast, der eine nicht bestellte Pizza "höflich reklamierte", sei dieser vom Wirten bzw. einem Kellner quer durchs Lokal mit den Worten "'Halt die Fresse' (im österreichischen Dialekt) angeschrien" worden. Ihr Fazit: "Das geht gar nicht!!!!! Wir werden dieses Lokal nie mehr betreten."
Summa summarum hält die Pizzeria Peppino dennoch bei mehr als 500 Bewertungen (286 "ausgezeichnet", 77 "ungenügend") am Ende 4 von 5 Punkten auf Tripadvisor. Wut-Wirt Lercher sind die vielen negativen Bewertungen aber völlig egal: "Ich entscheide, wen ich bediene. [...] Ich überlege sogar, nur noch Österreicher zu bedienen."