Nach Todesfall

"Nur Dreck" – Albanien sperrt TikTok für ein Jahr

Albanien hat genug vom umstrittenen Social-Media-Kanal TikTok: Nun lässt Regierungschef Edi Rama die Plattform für mindestens ein Jahr abschalten.

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"Nur Dreck" – Albanien sperrt TikTok für ein Jahr
Albaniens Regierungschef Edi Rama nennt die TikTok-Inhalte "Dreck und Kot".
IMAGO/ZUMA Press Wire

Das Balkanland Albanien will den Zugang zur Video-Plattform TikTok in Kürze für ein Jahr sperren. Das kündigte Ministerpräsident Edi Rama an. Nach entsprechenden technischen Vorbereitungen soll die Plattform in sechs bis acht Wochen in Albanien nicht mehr zugänglich sein, sagte Rama in der Hauptstadt Tirana. Zusätzlich will das Land Bildungsprogramme für Kinder starten. Das mit kurzen Videos erfolgreiche Portal gehört dem in China ansässigen Konzern Bytedance.

Die Inhalte, die TikTok in China anbiete, seien völlig andere als die, die außerhalb Chinas verbreitet würden. "Da gibt es nur Dreck und Kot", wurde Rama von der staatlichen Nachrichtenagentur ATA zitiert.

Insbesondere Kinder und Jugendliche würden dadurch gefährdet und "in Geiselhaft genommen". Bei einem Treffen mit Lehrern, Eltern und Psychologen in Tirana sagt er weiter: "TikTok ist der Gauner im Viertel. Wir werden diesen Gauner für ein Jahr verjagen."

"In China verbreitet TikTok Informationen dazu, wie Schüler dem Unterricht folgen können, wie man die Natur schützt und Bräuche hochhält. Warum sieht man auf TikTok außerhalb Chinas nur Schund und Dreck? Brauchen wir das?", fragte er rhetorisch.

Nach Zoff auf TikTok getötet

Die Diskussionen über mögliche schädliche Wirkungen von TikTok kamen in Albanien auf, nachdem vor knapp einem Monat ein 14-jähriger Schüler bei einer Messerstecherei getötet worden war. Die beiden beteiligten Gruppen Jugendlicher hatten sich auf TikTok gegenseitig angefeindet und zu der am Ende tödlichen Schlägerei verabredet.

Wie die TikTok-Sperre in Albanien umgesetzt werden soll, blieb zunächst unklar. Zudem gibt es bei solchen Verboten immer auch Schlupflöcher: In Ländern, in denen bestimmte Inhalte gesperrt sind, greifen Nutzer oft auf geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) zurück, um solche Sperren zu umgehen. VPN-Tunnel können es so aussehen lassen, als wäre ein Nutzer in einem anderen Land.

Australien, Spanien und USA

Die Videoplattform TikTok, die zur chinesischen Gruppe Bytedance gehört, ist in vielen Ländern hoch umstritten. So beschloss das australische Parlament Ende November ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige. Australiens Premier Anthony Albanese hatte Social Media als "Plattform für Gruppenzwang, treibende Kraft für Ängste, Hilfsmittel für Betrüger und Werkzeug für Online-Triebtäter" beschrieben. Er wünsche sich, dass Australiens Jugendliche von ihren Handy-Bildschirmen wegkommen und stattdessen lieber Sport machen.

Zuvor hatten bereits mehrere Staaten den Zugang zu Online-Netzwerken für Kinder eingeschränkt. Das spanische Parlament verabschiedete im Juni eine Altersgrenze von 16 Jahren für den Zugang zu Social-Media-Plattformen. Im US-Bundesstaat Florida tritt im Jänner ein Gesetz in Kraft, das die Einrichtung von Social-Media-Accounts für Kinder unter 14 Jahren untersagt. Derzeit droht auch ein Verbot im ganzen Land.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Albanien plant, die Video-Plattform TikTok für ein Jahr zu sperren, nachdem ein 14-jähriger Schüler bei einer durch TikTok angestachelten Messerstecherei getötet wurde.
    • Ministerpräsident Edi Rama kritisiert die Plattform scharf und kündigt zusätzlich Bildungsprogramme für Kinder an, um deren Sicherheit zu gewährleisten.
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