Oberösterreich
Nur 852 Impfungen könnten Braunau-Sperre aufheben
Der Bezirk Braunau wird am Samstag abgeriegelt, nur mit negativem Test kommt man raus. Bei nur 852 Impfungen mehr gäbe es weniger Beschränkungen.
Ab Samstag gelten im Bezirk Braunau strenge Ausreise-Bestimmungen. Nur wer einen negativen Test vorweisen kann, geimpft oder genesen ist, darf den Bezirk verlassen (Ausnahmeregelungen in der Info-Box unten).
Hauptgrund für die Maßnahmen: Die sehr niedrige Impfquote. Derzeit (Stand Donnerstag, 12 Uhr) sind weiterhin erst 49,2 Prozent der Bevölkerung immunisiert. Die Folge: Durch die hohe Inzidenz über 300 und die vielen Fälle auf den Intensivstationen tritt mit Samstag der "Hochinzidenzerlass" in Kraft.
Die Ausreise-Testpflicht gilt für alle Personen, die den Bezirk verlassen wollen – unabhängig von ihrem Wohnsitz und unabhängig davon, wie lange sie sich dort aufgehalten haben.
Als Nachweis gilt laut Bundes-Erlass ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf oder ein negativer Antigen-Test, nicht älter als 24 Stunden. Falls erforderlich werden seitens des Landes zusätzliche Testkapazitäten eingerichtet. (Alle Testmöglichkeiten unter: https://www.land-oberoesterreich.testet.at)
Von der Testverpflichtung ausgenommen sind alle, die bereits vollimmunisiert sind sowie genesene Personen mit zumindest einer Covid-Teilimpfung. Auch für Einsatzkräfte im Einsatzfall gilt die Testverpflichtung nicht.
Weiters gilt die Ausreise-Testverpflichtung unter anderem nicht:
Für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr zur Versorgung mit Grundgütern des täglichen Lebens und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen zur Wahrnehmung von unaufschiebbaren behördlichen (Wahlen) oder gerichtlichen Wegen sowie Fahrten im Rahmen des Strafvollzugs
Für Kinder, Schülerinnen und Schüler die Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen zum Zweck der Teilnahme am Unterricht besuchen
Für Personen, die Kinder zu und von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schülerinnen und Schüler zu und von Schulen transportieren, ausschließlich zum Zweck dieses Transports;
Das bedeutet: Checkpoints werden errichtet, Polizei und Bundesheer kontrollieren. Ähnliche Bilder kennen wir aus dem April, da waren die Maßnahmen im Innviertel schon einmal notwendig.
Aber wie lange wird die Ausreisetestpflicht gelten? Laut Vorgaben des Bundes muss die Inzidenz in Braunau zumindest kurzzeitig auf unter 200 sinken!
Und das wird dauern. Am Donnerstag lag die Inzidenz weiterhin bei 335. Das Problem für den Bezirk: Auch wenn die Zahl der Intensivbettenbelegung (am Donnerstag weiter beim kritischen Wert von 34) sinkt, sieht die Regelung vor, dass die Inzidenz von 200 unterschritten werden muss.
Einzig durch eine Anhebung der Impfquote könnte der Bezirk die Sperre rascher wieder aufheben. Denn: Bei über 50 Prozent Geimpften würde ein Unterschreiten der Inzidenz von 300 ausreichen, um die Maßnahmen zu beenden.
Was bedeutet das konkret? Derzeit sind nur 49,2 Prozent der 106.492 Braunauer geimpft. Heißt: Es müssten sich noch 852 Bewohner impfen lassen, damit die 50 Prozent überschritten werden! Damit über 55 Prozent geimpft sind (dann dürfte die Inzidenz bis zu 400 betragen), müssten sich knapp 6.200 Personen impfen lassen.
Daran arbeiten Bezirk und Land OÖ jetzt mit Hochdruck. Bezirkshauptmann Gerald Kronberger appelliert eindringlich, dass sich die Menschen endlich impfen lassen.
Zudem wurde das niederschwellige Impfangebot noch einmal aufgestockt. "Zur Impfung stehen schon jetzt viele Möglichkeiten bereit: sowohl die Impfstraße des Landes OÖ in der Bezirkssporthalle Braunau als auch Pop-up-Impfstellen an der Herbstmesse Braunau (17.-19.9.) und in der Gruppenpraxis Dr. Puttinger/Dr. Schlieber in Uttendorf (16.9.-31.10.) zur Verfügung", heißt es vom Krisenstab.
"Zusätzliche Kapazitäten werden mit mobilen Impfteams kurzfristig geschaffen. Diese starten bereits am Wochenende. Der Impfbus des Landes OÖ ist zudem kommende Woche im Bezirk unterwegs", so das Land.
