Ukraine
"Nukleare Eskalation" – Russland-Experte tief besorgt
Immer mehr Beobachter gehen von einer baldigen russischen Großoffensive in der Ukraine aus. Und nicht nur einer fürchtet eine nukleare Eskalation.
Russland werde auch nach der Annektierung ukrainischer Teil-Gebiete nicht aufhören, erklärte kürzlich Velina Tchakarova, Direktorin des Austria Instituts für Europa- und Sicherheitspolitik, in der ORF-"ZIB2". Wie in den jüngsten Tagen auch viele andere Experten geht sie von einer baldigen, zwei bis drei Monate lange Eskalationsphase Russlands aus. Ähnliches gibt es auch anderswo zu hören: Russlands strategischer Einsatz verschiedener Streitkräfte deutet nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) auf eine baldige Großoffensive in der Region Luhansk hin.
Das Aufgebot konventioneller Streitkräfte entlang der dortigen Front sowie der Umstand, dass an den Fronten in anderen Gebieten nur begrenzte Angriffe stattfänden, sprächen dafür, dass sich die russischen Streitkräfte auf eine "entscheidende Anstrengung" in Luhansk vorbereiteten, erklärte die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht am Mittwoch. Die Ukraine ist indes von einer weiteren Welle russischer Raketen und Drohnen angegriffen worden, mindestens 55 Raketen seien von russischer Seite abgeschossen worden, hieß es.
„"Die Frage, die sich stellt, ist, ob Russland in der Ukraine militärisch besiegt werden kann, ohne dass es zu einer nuklearen Eskalation kommt"“
Weiters kann sich die Ukraine beeindruckend gegen die russischen Invasoren behaupten – und bekommt nun Unterstützung durch Panzerlieferungen des Westens. Dabei lässt nun allerdings der Innsbrucker Universitäts-Professor und Russland-Experte Gerhard Mangott aufhorchen. Auf Twitter schreibt er: "Bei all den Waffenlieferungen müsste immer auch geklärt sein, welche Kriegsziele der Westen in der Ukraine verfolgt. Die Frage, die sich stellt, ist, ob Russland in der Ukraine militärisch besiegt werden kann, ohne dass es zu einer nuklearen Eskalation kommt."
Das Spiel mit der nuklearen Angst kam jüngst wieder verstärkt von russischer Seite. "Keinem dieser Elenden kommt in den Kopf, die nächste elementare Schlussfolgerung zu ziehen: Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg kann den Beginn eines Atomkriegs nach sich ziehen. Atommächte verlieren keine großen Konflikte", schimpfte Dmitri Medwedew, enger Vertrauter Wladimir Putins und Ex-Präsident Russlands, auf seinem Telegram-Kanal. Er scheint sich aber auf die Zeit nach Putin vorzubereiten: "Medvedev hat gerade auf Telegram gepostet, in der Ukraine herrsche ein 'Patient in grün', der ein 'psychologisches, bald psychiatrisches Problem' habe", meldete Mangott.